Mülheim. Das Nobelhotel am Ruhrufer läuft gut an, jetzt verhandeln die Betreiber mit einem Sternekoch und planen ein Restaurant.
Dass Hotelgäste, die den Luxus suchen, sich ausgerechnet für Mülheim entscheiden, ist kaum zu glauben. Wer in der Villa am Ruhrufer nächtigen möchte, bekommt eine Suite ab 595 Euro und ein Zimmer für 275 Euro pro Nacht und erhält im Gegenzug die Ruhe in idyllischer Abgeschiedenheit. Die Gäste kommen seit der Eröffnung am 10. Januar tatsächlich. Auch wenn von Auslastung noch nicht gesprochen werden könne. „Sie kommen aus Dubai, Abu Dhabi, Skandinavien, England und den USA. Es sind fast alles Geschäftskunden, die ansonsten nicht nach Mülheim kämen“, erzählt Ralf Schmitz nicht ohne Stolz.
Gemeinsam mit seiner Frau Susanne Schmitz-Abshagen hat er in einer vierjährigen Umbauphase das Haus an der Dohne 105 für 4,5 Millionen Euro in ein Nobelhotel mit 12 Zimmern verwandelt. Prominentester Gast bislang war die Sängerin Lauryn Hill, die Ende Januar in der RWE-Sporthalle aufgetreten war. Sie habe gleich 25 Zimmer gebucht: Management und sie in der Villa und die Musiker vis a vis im Hotel zum Ruhrufer, das ebenfalls von dem Paar betrieben wird.
Anfragen von Musikern und Schauspielern
Und es gebe bereits Anfragen von weiterer Prominenz, Musiker und Schauspieler, die in der Region auftreten. Firmen haben zwar ihr Reisebudget gekappt, Vorstände und Geschäftsführer steigen dennoch weiterhin in Fünf-Sterne-Häusern ab. Gesucht werde neben der Exklusivität aber vielfach auch die intime, familiäre Atmosphäre, die große Häuser wie der Breidenbacher Hof etwa nicht bieten könnten. Der Schlüssel zur Bekanntheit ist für Schmitz die Mitgliedschaft im elitären Club der „Small Luxury Hotels of the World“ (SLH), die ihr Angebot in einem prächtigen Bildband präsentieren.
So leuchten die Sterne
Die Sterne und einige ihrer Anforderungen im Überblick: 1 Stern: Alle Zimmer mit Dusche/WC, tägliche Reinigung, alle Zimmer mit TV, Getränkeangebot, Telefon Telefax im Betrieb; 2 Sterne: Leselicht am Bett, Frühstücksbuffet, Angebot von Hygieneartikeln, Badetücher, Kartenzahlung möglich; 3 Sterne: 14 Stunden besetzte Rezeption, Sitzgruppe am Empfang, Telefon und Getränke im Zimmer, Nähzeug, Internet, Schuhputzutensilien, Waschen und Bügeln der Gästewäsche; 4 Sterne: 18 Stunden besetzte Rezeption, Hotelbar, Frühstücksbuffet, Minibar, Sessel mit Beistelltisch, Kosmetikartikel, Bademantel, Hausschuhe auf Wunsch; 5 Sterne: 24 Stunden besetzte Rezeption, Hotelpage, personalisierte Begrüßung mit Blumen und Präsent im Zimmer, Körperpflegeartikel in Einzelflakons, Kosmetikspiegel, persönliche Pantoffeln und Bademantel Safe, Internet im Zimmer, Bügelservice innerhalb einer Stunde, Reinigungsservicezweite Reinigung abends, verdeckte Qualitätskontrollen. Die genaue Checkliste unter: www.hotelsterne.de
Gestern erhielten die Hotelbetreiber von Dehoga-Geschäftsführer Thomas Kolaric das Fünf-Sterne-Schild überreicht. Die Bewertung durch den Hotelverband war schon vor vier Wochen erfolgt. Dabei war ein 20 Seiten umfassender Katalog mit Anforderungen geprüft worden. Mit der Aussage „fünf Sterne können wir Ihnen nicht geben“ habe das Gremien ihn erst einmal schockiert, erzählt Schmitz und er habe schon mit einer weiteren Katastrophe gerechnet. Tatsächlich sei mit 653 Punkten die Hürde für ein Fünf-Sterne-Haus um rund 80 Punkte übertroffen worden, so dass das Haus noch mit dem Zusatz „Superior“, also quasi fünfeinhalb Sterne, glänzen kann.
Ein Sternekoch soll auch noch her
Und jetzt wollen die Schmitz noch mit einem weiteren Stern von ganz anderer Qualität von sich Reden machen. Perfekt ist es noch nicht, aber sie stehen in Verhandlungen mit einem Sternekoch, den sie für die Villa fest engagieren wollen. Wenn das gelingt, würden sie das Restaurant auch für die Öffentlichkeit öffnen, allerdings in ganz kleinem Rahmen. Da die Sitzkapazitäten beschränkt sind, könnten nur so viele externe Gäste bewirtet werden, wie die Logisgäste woanders speisen – etwa im Bistro der Sterneküche, die dann gegenüber eingerichtet würde.
Und noch eine Attraktion wollen sie ab Frühjahr bieten, das Venezianische Wassertaxi, dass die Gäste dann auf dem Wasserweg zum Golfplatz in Düsseldorf kutschiert.
Mülheims kleines Luxus-Hotel