Weniger Unfälle, weniger Verunglückte – auf diesen Nenner lässt sich die Verkehrsunfall-Bilanz für Mülheim bringen, die die Polizei jetzt für 2011 zog. Im Vergleich zu 2010 krachte es auf Mülheims Straßen etwas weniger (-0,1%). Im Jahr 2011 gab es 6038 Unfälle (2010: 6042). Insgesamt verunglückten in Mülheim 573 Menschen – 3,5% weniger als im Jahr 2010 (594).
Damit liegt Mülheim unter dem Trend für das Land NRW, das bei den verletzten Personen im Straßenverkehr im Schnitt auf eine Steigerung von +6,2% kommt. Die Eppinghofer Straße gehört zu den Örtlichkeiten in Mülheim, die die Polizei seit drei Jahren beobachtet und zu den Unfallhäufungsstellen rechnet. Allein im vergangenen Jahr krachte es dort zehn Mal: Bei sieben Unfällen entstanden laut Polizei nur Bagatellschäden. Drei Unfälle waren schwerer, forderten drei leicht Verletzten, darunter war auch ein Fahrradfahrer.
Fußgänger und Radler leben gefährlich
Drei Tote gab es im vergangenen Jahr auf Mülheims Straßen zu beklagen: Zwei Radfahrer und ein Fußgänger verloren 2011 nach Verkehrsunfällen ihr Leben. Als Fußgänger oder Radfahrer lebt man in Mülheim derzeit offenbar gefährlich: 104 Fußgänger sind im vergangenen Jahr verunglückt und 109 Radler, gab die Polizei Essen/Mülheim am Montag in Essen bekannt.
50 der verunglückten Radler hatten den Unfall dabei selbst verursacht; bei den Fußgängern waren es 21. „Da müssen wir – sowohl in der Aufklärung als auch in der Überwachung – ein Auge darauf haben“, kündigte Dittmar Hoga an. Hoga leitet die Direktion Verkehr, die das Polizeipräsidium Essen in Mülheim angesiedelt hat.
Hohes Tempo tötet
In NRW ist die Zahl der Verkehrstoten um 15% auf 634 gestiegen. Auch für Mülheim gibt die Polizeistatistik eine hohe Steigerung an – im Jahr 2010 kam ein Mensch in Mülheim im Straßenverkehr ums Leben; 2011 gab es drei Tote.
Als eine der Hauptursachen für tödliche Unfälle nannte die Polizei eine zu hohe Geschwindigkeit, doch insgesamt gibt es weitere Faktoren, die in der Summe weitaus häufiger Unfälle verursachen. An der Spitze liegen etwa – 2010 und 2011 – Fahrfehler beim Abbiegen oder Wenden, und auch das Missachten der Vorfahrt ist ein großer Unfallverursacher. Aber: „Die Unfallfolgen sind immer abhängig von der Kollisionsgeschwindigkeit“, betonte Polizeidirektor Dittmar Hoga. Bei einer Aufprallgeschwindigkeit von 65 Stundenkilometern sterben acht von zehn Fußgängern, zitiert er Untersuchungen. Und bei 50 km/h „überleben acht von zehn Fußgängern.“
Um das der Öffentlichkeit anschaulich zu demonstrieren, wird die Polizei Mittwoch, 29. Februar, gemeinsam mit der Dekra von 10.30 bis 12.30 Uhr in der Innenstadt auf dem Berliner Platz demonstrieren, was mit einem Dummy geschieht, der mit den verschiedenen Geschwindigkeiten Autokontakt bekommt.
Im Vergleich zu 2010 hat sich die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer beteiligt waren, von 107 (2010) auf 109 (2011) leicht erhöht – um +1,9%. Elektrofahrräder, bei denen unlängst die Einführung einer Helmpflicht diskutiert worden ist, wurden bei der Unfallstatistik nicht extra aufgeführt. „Wir werden aber“, betonte Polizeidirektor Hoga, „beobachten, wie weit sich die Pedelecs auswirken.“
Bei Unfällen, an denen Fußgänger beteiligt waren, ist die Zahl um fast ein Drittel höher als im Vorjahr: Verunglückten 2010 noch 79 Fußgänger auf Mülheims Straßen, so waren es im vergangenen Jahr 104 – eine Steigerung von +31,6%.
„Jeder verletzte Fußgänger ist einer zu viel“, sagte Polizeidirektor Dittmar Hoga, der jetzt nicht nur die Unfallstatistik präsentierte, sondern auch die Verkehrssicherheitsmaßnahmen 2012, bei denen die Polizei den Schwerpunkt auf Radfahrer und Fußgänger legen wird.
Polizei wirbt mit Plakaten und Flyern
Zum Auftakt wird die Polizei am kommenden Mittwoch, 29. März, gemeinsam mit ihren Sicherheitspartnern in Mülheim und Essen verstärkt auf korrektes Verhalten von Fußgängern und Radfahrern im Straßenverkehr achten. Bei Radlern zusätzlich auf die Verkehrssicherheit ihrer Fahrzeuge. Wer also mit dem Rad auf dem Gehweg eine rote Ampel umfährt oder mit Kopfhörern im Ohr über eine Kreuzung läuft, muss damit rechnen, von den Beamten angesprochen zu werden. Die Polizei wirbt mit Plakaten und Flyern für das Thema und wird auch im Laufe des Jahres immer wieder schwerpunktmäßig die Radfahrer kontrollieren. Vor allem an beliebten Radlerstrecken wie etwa dem Leinpfad an der Ruhr, wie Polizeidirektor Hoga bestätigte.
Insgesamt ist die Zahl der Verunglückten in Mülheim um - 3,5% leicht auf 573 gesunken, die Zahl der leicht Verletzten sank um -1,9% auf 505, die Zahl der bei Unfällen schwer Verletzten sogar um -16,7% auf 65.
Die Zahl der im Straßenverkehr verunglückten Kinder ist erfreulicherweise wieder etwas gesunken, von 62 auf 57 um -8,1%. Die Zahl der Kinder, die auf dem Weg zur Schule verunglückt sind, sank um fast 36% von 14 auf 9, wofür Dittmar Hoga auch die „gute Schulwegsicherheitsarbeit“ der Polizei im vergangenen Jahr anführte. Die Unfallzahlen aus ihrer Statistik dienen der Polizei regelmäßig als Gradmesser für ihre Maßnahmen, und von 2009 auf 2010 war die Zahl der verunglückten Kinder in Mülheim drastisch angestiegen: um 45%.
Das sind Mülheims gefährlichste Kreuzungen
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Mehr Unfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss
Handlungsbedarf sieht Polizeidirektor Dittmar Hoga allerdings bei den im Straßenverkehr verunglückten Senioren (über 65 Jahre) in beiden Städten: Stieg die Zahl in Mülheim mit +11,1% von 63 (2010) auf 70 an, so war es in Essen sogar ein Anstieg +37,1%.
Zugenommen hat auch die Zahl der Verkehrsunfälle, bei denen Alkohol oder andere Drogen im Spiel waren: von 53 auf 58 um +9,4%. Damit liegt Mülheim deutlich über dem Landestrend NRW von +2,3% im Vergleich zu 2010.
Die Zahl der Unfallfluchten insgesamt ist leicht um +2,8% angestiegen, wobei sich Beteiligte an einem Unfall mit Verletzten weniger häufig aus dem Staub gemacht haben: Hier sank die Zahl um -11,5%.
Die Aufklärungsquote bei den Unfallfluchten ist im vergangenen Jahr von 47,0% auf 43,4% leicht gesunken. Wobei die Aufklärungsquote nach einer Unfallflucht mit Verletzten in Mülheim sogar gesteigert werden konnte: von 73,1 (2010) auf 76,1 (2011).
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