Oberhausen. .

Insgesamt 473 Privatanträge auf Fällung eines Baumes gingen 2010 beim städtischen Bereich für Umweltschutz ein. 440-mal und damit in knapp 93-Prozent aller Fälle erteilte die Behörde schließlich eine Genehmigung. Insgesamt fielen der Säge 865 Bäume zum Opfer.

„Die drei häufigsten Gründe waren Krankheit des Baumes, Gefahr für Leib und Leben oder auch Bauvorhaben“, erläutert Helmut Czichy. Der Bereichsleiter Umweltschutz weiß, dass das Thema Baumfällung zu den konfliktreichsten in der Stadt zählt. Er ergänzt: „Viele Anträge haben unsere Mitarbeiter bereits in telefonischen Vorgesprächen vom Tisch bringen können.“

Jeder Einzelfall werde geprüft. „Wir arbeiten dabei mit der OGM zusammen“, erläutert Czichy. Die Oberhausener Gebäudemanagement GmbH vereinbare Besichtigungstermine mit den Grundstückseigentümern. Vor Ort würde auch nach Alternativen zur Fällung gesucht. „Bei Pappeln reicht manchmal schon ein ordentlicher Rückschnitt, um das ausufernde Wurzelwachstum einzudämmen“, so der Fachmann.

Gründe für Fällung

Gibt der Grundstückseigentümer an, dass das Wurzelwerk Abwasserleitungen oder das Haus beschädigt, muss er dies belegen können. „Genehmigt wird eine Fällung aber auch, wenn es durch den hohen Wuchs des Baumes im Haus zu schattig geworden ist“, führt Czichy aus.

Sind die Begründungen aber nicht stichhaltig genug, hat der Grundstückseigentümer keine Chance. „Allein in Sterkrade haben wir die Genehmigung für das Fällen von 13 Bäumen verweigert.“

Wer die Genehmigung erhält, muss einen Ersatzbaum anpflanzen. Bezogen auf das gesamte Stadtgebiet legten die Mitarbeiter des Umweltschutzbereiches im vergangenen Jahr eine Quote von 1019 Bäumen fest. Bei der Wahl des Ersatzbaumes haben die Eigentümer freie Hand.

Generell rät Czichy bei einer Neuanpflanzung trockentolerante Baumarten zu wählen, die einerseits nicht so viel Wasser benötigen und andererseits als besonders winterhart gelten. Vorteilhaft: „Die meisten dieser Baumarten bilden nicht so ein großes Wurzelgeflecht und richten damit dauerhaft weniger Schäden an Gehwegen, Straßen und Kanälen an.“ Als geeignete heimische Gartenbäume gelten unter anderem: Feld-Ahorn, Grau-Erle und Wald-Kiefer. Die Stadt selbst will ihre Alleen durchforsten und geschädigte Bäume durch geeignetere Neuanpflanzungen ersetzen.

Baumlos für 230 Euro

Wer partout keinen Baum mehr im Garten haben will, kann sich freikaufen. 230 Euro pro Baum werden dann allerdings fällig. In 2010 flossen auf diese Weise 46 000 Euro ins Stadtsäckel. „Wir nehmen mit diesem Geld Ersatzpflanzungen auf städtischen Grundstücken vor“, führt Czichy aus.

Wer seine Bäume übrigens ohne Genehmigung abholzen lässt, riskiert ein dickes Bußgeld. „1500 Euro können schnell zusammenkommen“, weiß Czichy aus Erfahrung. Zumal: „Wir werden häufig von Nachbarn informiert - denn wie gesagt, Baumfällungen sind ein Streitthema.“