Mülheim.

Die SPD hat die Idee schon vor einiger Zeit ins Spiel gebracht, jetzt griffen die Architekten Peter Schnatmann und Bruno Wüsthoff sie wieder auf. Die Idee, den hohen Bäumen auf der Leineweberstraße zugunsten des Lichts an den Kragen zu gehen. Um die Aufenthaltsqualität dort zu verbessern, ist für die beiden Architekten ein Lichten der dichten Baumkronen zwingend erforderlich. Neben der großen Verschattung könnten auch die Abgase mittlerweile kaum noch entweichen.

Was sagen die Betreiber der Geschäfte zur Baum-Situation auf der Straße? Cornelie van de Schans von Tee Gschwender spricht sich deutlich für das Lichten aus: „Im Herbst und im Winter ist es hier während der frühen Abendstunden sehr dunkel. Die Laternen sind dann oft noch nicht an und die Bäume lassen kein Licht mehr durch. Für die Kunden ist das äußerst unangenehm.“ Doch ganz weg dürften die Platanen auf keinen Fall. „Im Sommer sind sie nützlich, da sie Schatten spenden“, sagt van de Schans.

Antrag beim Umweltamt

Auch Dr. Hermann Liekfeld ist gegen ein Fällen der mehr als zwanzig Jahre alten Grünpflanzen. „Ich halte den Vorschlag der beiden Architekten für eine hervorragende Lösung“, sagt der Besitzer der Hirsch-Apotheke auf der Leineweberstraße und meint damit nicht nur das Lichten der Bäume. Sondern auch Wüsthoffs und Schnatmanns Einfall, die Leineweber in eine Ebene ohne Bordsteinkanten mit gleichberechtigten Verkehrsteilnehmer zu verwandeln. „Aber ein bisschen mehr Licht wäre auch schon schön. Doch die Bäume dürfen unter keinen Umständen entfernt werden. Sonst ging ja auch der Allee-Charakter verloren.“

Doch was darf überhaupt, und was wird aktuell bereits an den Platanen gemacht? „Wir verpassen den Bäumen regelmäßig einen Fassadenschnitt, damit die umliegenden Häuser und die Oberleitung der Straßenbahnlinien nicht mit den Ästen in Berührung kommen“, erläutert Peter Schumacher vom Amt für Grünflächenmanagement der Stadt. Erst in diesem Jahr sei ein solcher Schnitt erfolgt. Um die Lichtverhältnisse zu verändern, ist allerdings ein deutlich umfangreicherer Eingriff nötig.

Da Platanen sehr schnell wachsende Pflanzen sind, würde ein einmaliger Schnitt nicht viel bringen. „Wenn man einmal anfängt, die Baumkronen deutlich zu lichten, müssten sie alle ein bis zwei Jahre zurechtgeschnitten werden“, erklärt Schumacher. Wodurch bei mehr als 40 Bäumen auf der Leineweber natürlich hohe zusätzliche Kosten entstehen. Außerdem könne so ein Eingriff nicht ohne Weiteres durchgeführt werden. „Maßnahmen, die über den Fassadenschnitt hinausgehen“, stellt Schumacher Klar, „benötigen einen Antrag beim Umweltamt“.