Mülheim. Mitarbeiter der städtischen Senioreneinrichtung testeten von Freitag auf Samstag die neuen Räume im Haus Kuhlendahl.
Wie liegt es sich eigentlich auf den neuen Matratze? Gibt es genügend Handtuchhalter und Ablagemöglichkeiten in den Bädern? Wurden ausreichend Hinweisschilder in den Fluren aufgehängt? Solche Fragen klären Hotels vor ihrer Eröffnung immer durch einen Probebetrieb mit eigenen Mitarbeitern. Einen solchen Praxistest unternahmen von Freitagnachmittag bis Samstagfrüh auch Heinz Rinas, Geschäftsführer der städtischen Seniorendienste, und 45 Mitarbeiter im Seniorenheim am Kuhlendahl. Schließlich sollen am 15. Februar die ersten 45 Bewohner in die komplett renovierten Zimmer einziehen.
Sechs Wohngruppen
Jede der zunächst vier, ab Ende des Jahres, wenn die Räume im Dachgeschoss fertig sind, dann sechs Wohngruppen verfügt über eine eigene, offene Küche, die die Beschäftigten natürlich auch ausprobierten.Gemeinsames Kochen war angesagt, was, so die Leiterin der Tagespflege, Renata Mai, nicht nur der Erprobung der Ausstattung diente, sondern darüber hinaus auch dem Gemeinschaftsgefühl der Mitarbeiter zu gute kam. Schließlich nahmen an dem Testwohnen neben Pflegekräften auch Mitarbeiter aus anderen Abteilungen und Häusern teil.
Hotel-Charakter
Neben der offenen Küche und den Bewohnerzimmern – bis auf je ein Doppelzimmer pro Etage sind es ausschließlich Einzelzimmer – gibt es im haus Kuhlendahl ein großzügiges Foyer mit dunklen Sesseln und weißen Regalen inklusive Bibliothek, Fitness-Bäder mit Infrarotsaunen, Fitness-Räume, Massage-, Fußpflege- und ein Arztzimmer. „Das klassische Altenheim darf es nicht mehr geben“, so Geschäftsführer Heinz Rinas.
Und bei den offenen Küchen stellte der Geschäftsführer, der nach eigener Aussage in seinem beruflichen Leben schon 15 solcher Eröffnungen begleitet hat, gleich ein Manko fest: „Am Samstagmorgen war noch der Essensgeruch vom Vorabend zu riechen.“ Seine Schlussfolgerung: „Die Abluft muss verbessert werden.“ Weiteren Handlungsbedarf notierten er und seine Mitarbeiter auf den erstellten Fragebögen: Die neuen Matratzen waren zu unbequem und werden ausgetauscht, ein Duschkopf war locker und muss festgezogen werden, ein paar Handtuchhalter mehr wären auch nicht schlecht, in einem Bad fehlte der Duschvorhang und Rinas’ Bett war nicht richtig an der Wand befestigt: „Sobald ich mich umdrehte, fuhr das Ding los. Das darf natürlich nicht sein.“ Bis zum Eröffnungstag müssen, wie eine von Tanja Reuß erarbeitete Rallye ergab, auch noch Hinweisschilder angebracht werden. Sie und die unterschiedlichen Wandfarben dienen der Orientierung der Bewohner. Sie sollen schnell erkennen, in welcher Etage und in welchem der sechs Wohnbereiche, die Namen wie Stadtmitte, Oppspring oder Altstadt haben, sie sich aufhalten.
Gutes Gesamtergebnis
Was das Gesamtergebnis des Probewohnens betrifft, ist Rinas sehr zufrieden: 83 Prozent der Bewerter notierten, dass die Einrichtung ihre Erwartungen voll erfüllt habe. Für das Haus sprächen die Lage, die freundlichen Flure, der großzügige Aufenthaltsbereich, die großen Bäder, die hellen und freundlich eingerichteten Zimmer. Apropos Einrichtung: Bett, Tisch, Stühle, ein Sessel und ein Kleiderschrank gehören zur Grundausstattung jedes Zimmers. „Außerdem dem speziellen Seniorenbett kann jeder Bewohner alles andere auch gegen eigene Möbel austauschen“, so Rinas.
Sein Ziel ist anspruchsvoll: Den Bewohnern so viel Lebensqualität wie nur irgendmöglich geben.