Mülheim. . Die Fernsehanstalten senden dann nicht mehr analog, sondern digital. Die Empfänger sollten ihre Anlage vorher prüfen.
Ab dem 30. April ist es weg: das analoge Fernsehsignal. Doch obwohl die Informationskampagnen schon vor über einem Jahr starteten, sind viele Haushalte immer noch nicht ausreichend ausgestattet, um auch nach dem 30. April noch fernsehen zu können. Allmählich wird es jedoch Zeit, denn beim Fachhandel werden die Termine knapp, um sich die eigene Anlage umrüsten zu lassen.
„Wir machen jetzt die letzten Apriltermine“, so Holger Radtke, Innungsobermeister für die Informationstechnikinnung in Essen, Mülheim und Oberhausen. Noch gebe es ein paar Reservetermine und Termine in der letzten Aprilwoche, doch damit Radtke im Zeitplan bleiben kann, muss auch das Wetter mitspielen. Aktuell tut es das nicht. Wegen Eis und Schnee mussten schon Termine abgesagt werden.
Benötigte Ware wird knapp
Und immer noch gibt es Mülheimer, die sich noch um gar keinen Termin gekümmert haben, weil sie noch nicht so recht glauben können, dass es mit dem analogen Satellitensignal zu Ende geht. Immerhin: „Die meisten wissen, sie müssen sich jetzt so langsam mal darum kümmern“, sagt Radtke. Er hat einen zusätzlichen Mann eingestellt und versucht, mit seiner Firma so viel wie möglich zu schaffen. Aber: Am 1. Mai werden trotzdem viele Bildschirme schwarz bleiben. „Es wird danach erst mal einen DVB-T Hype geben“, sagt er. (DVB-T ermöglicht fernsehen über eine kleine Antenne.) Noch 740.000 Anlagen müssten in NRW umgerüstet werden, zitiert Radtke eine aktuelle Statistik. Zu schaffen sei das kaum, vor allem auch, weil die benötigten Waren (digitale Receiver etc.) langsam knapp werden.
Informationen im Videotext
Wer nicht weiß, ob er analog oder digital fernsieht, kann sich im Videotext schlau machen. Die 198 bei ARD, ZDF, RTL etc. zeigt an, ob der eigene Anschluss digital oder analog ist. Außerdem gibt es im analogen Programm Laufschriften, die auf den analogen Empfang hinweisen. Weitere Informationen gibt es auf der Internetseite www.klardigital.de.
Zur Abschaltung des analogen Satellitensignals käme außerdem noch, dass bei der Umstellung am 30. April 30 Programme auf neue Kanäle umgestellt werden. Das heißt: Die Satellitenreceiver müssen dann neu eingestellt werden. Auch dazu brauchen viele den Fachmann, denn ansonsten sind 30 Programm ab dann plötzlich weg. Für Radtke hört die Arbeit deshalb am 30. April keineswegs auf, sondern geht erst einmal weiter.
Etwas handwerkliches Geschick
Wer ist denn nun von der Abschaltung genau betroffen? „Es sind zunächst Haushalte, die Programme analog über Satellit empfangen“, erklärt Klaus Hofmann vom Projektbüro „klardigital“. Wer noch ein analoges Signal empfängt, sollte sich zunächst einen digitalen Satellitenreceiver besorgen. Kostenpunkt für ein einfaches Gerät: zirka 40 Euro. Mit dem könne dann getestet werden, ob noch weitere Umrüstungen notwendig werden. Wer den digitalen Receiver anschließt und beim Programmsuchlauf nur wenige Programm findet, dessen Satellitenanlage am Haus ist nicht für den digitalen Empfang geeignet.
„Dann ist der LNB-Kopf an der Satellitenschüssel alt“, sagt Hofmann. Ein neuer LNB-Kopf koste 10 bis 20 Euro. Mit handwerklichem Geschick könne man ihn selbst austauschen. Ansonsten solle man sich an einen Fachbetrieb wenden. Und dass möglichst schnell, empfiehlt der Experte. „Wir raten, so schnell wie möglich aktiv zu werden. Wenn alle im April kommen, haben die Fachbetriebe ein Problem.“ Und einen Vorteil neben der digitalen Technik habe die Umrüstung schon jetzt: Es würden dann keine Laufbänder mehr eingeblendet, die auf das Ende des analogen Signals hinweisen.
Derartige Laufbänder könnten auch auftreten, wenn man über Kabel fernsieht. Denn die Betreiber speisten in der Regel Satellitensignale ins Kabelnetz ein, so Hofmann. Hier müsse der Anlagenbetreiber handeln. Meist „reanalogisiere“ er das Signal. Davon bemerke der Verbraucher nichts. Es könne aber sein, dass teilweise ein digitaler Receiver auch hier notwendig werde. Hofmann empfiehlt: Wer noch Laufschriften eingeblendet bekommt, sollte sich baldmöglichst mit dem Anlagenbetreiber (etwa dem Vermieter, Hausbesitzer) in Verbindung setzen.