Berlin (dapd). Für Millionen Haushalte in Deutschland könnte in fünf Monaten der Fernsehschirm zappenduster bleiben. Am 30. April um 3.00 Uhr früh wird das analoge Fernsehsatellitensignal abgeschaltet. Wer sein Fernsehprogramm also noch analog auf diesem Weg empfängt, muss sich entweder einen digitalen Receiver kaufen oder ein neues Fernsehgerät. Vertreter von Sendern, Herstellern, des Fachhandels und des Satellitenbetreibers Astra raten diesen Zuschauern, sich bald darum zu kümmern, damit es kurz vor der Abschaltung nicht zu einem Ansturm auf die Geschäfte kommt.

Wie viele Menschen derzeit noch analoges Sat-TV haben, ist nicht ganz klar. Von "deutlich unter zwei Millionen Haushalten" ging der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) und des Fernsehherstellers Loewe, Rainer Hecker, bei einer Veranstaltung zum Thema Analogabschaltung am Dienstagabend in Berlin aus. Brigitte Busch von der Fernsehsender-Initiative "Klardigital" schätzte, dass es ein bis zwei Millionen sind.

Einer Umfrage im Auftrag von Astra zufolge wissen zwar 80 Prozent der Menschen, dass analoges Sat-TV eingestellt wird, aber nicht einmal jeder Zweite weiß genau, wann. Dennoch wird die Umstellung bei den Einzelhaushalten von Fachleuten nicht als das größte Problem angesehen. Der Fernsehzuschauer muss in den meisten Fällen nur seinen analogen Satellitenreceiver durch ein modernes digitales Gerät ersetzen.

Zeitlich eng werden könnte es aus Sicht der Fachleute eher bei den rund 40.000 Gemeinschaftsanlagen, etwa in Hotels, Krankenhäusern und Mietshäusern. Die Umrüstung ist dort komplizierter, es bedarf einer größeren Vorlaufzeit - und, wie die Astra-Umfrage ergab, weiß unter den befragten Verantwortlichen mehr als jeder Dritte nicht, wie er seine Anlage aufrüsten soll.

Das Ende des Analogzeitalters im Rundfunk hat die Europäische Kommission beschlossen. Über den Termin für die Umstellung auf digitale Satellitenübertragung haben sich die Sender, die Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten und Astra verständigt. "Die Zukunft des Fernsehens ist digital", heißt es bei den Sendern. Eine parallele analoge und digitale Ausstrahlung ist aus ihrer Sicht auf Dauer ökonomisch nicht sinnvoll.

dapd