Mülheim. . Brutal niedergestochen wurde ein 60 Jahre alter Mülheimer bei einem Überfall am Samstagmorgen - weil er kein Bargeld dabei hatte. Nach einer Notoperation erholt er sich im Krankenhaus von seinen Verletzungen - und von dem Schreck, ein Opfer geworden zu sein.
Was einem 60-jährigen Mülheimer am Samstagmorgen auf seinem Weg zur Arbeit passiert ist, gehört in die Kategorie schrecklicher Albtraum. Der Mann wollte zur Frühschicht, wie immer um 4.45 Uhr, und schob zu dieser frühen Stunde sein Fahrrad auf den Bürgersteig vor seiner Wohnung an der Klopstockstraße.
Noch bevor er aufsteigen und losfahren konnte, überfielen ihn zwei unbekannte Männer, forderten Geld, und als er keins hatte, stach einer von ihnen auf den Mann ein. Nach einer Notoperation erholt sich der Mann jetzt weiter in einem Krankenhaus: von seinen Verletzungen und von dem Schreck, ein Opfer geworden zu sein.
Das Erlebte ging im Kopf herum
Schmerzen hatte er auch am Montag noch. „Es geht mir aber schon wieder ganz gut“, sagte er gestern dieser Zeitung. „Am Sonntag war es am schwersten.“ Am Tag nach der Tat ging ihm das Erlebte noch im Kopf herum. Wie er am Samstagmorgen aus der Tür tritt, wie die beiden jungen Männer auf ihn zukommen und Geld von ihm fordern. Wie sie nicht locker lassen, als er sagt, er habe nichts, und wie dann einer auf ihn einsticht: Erst zweimal, dreimal in den linken Arm. Und der dann, als er den Arm hochreißt, um sich zu schützen, das Messer sofort in seinen Bauch rammt. Zweimal. „Und dann liefen die plötzlich weg“, erinnert sich der Mülheimer, der noch erkennen kann, wie die beiden Täter in Richtung Bruchstraße rennen.
Was dann geschah, lässt sich nur mit dem Schrecken und möglicherweise einem Schock erklären: Der Verletzte ging noch zurück ins Haus, zog sich dort ein frisches Hemd an und fuhr dann noch die 20 Minuten zu seiner Arbeitsstelle. Als die Kollegen dort hörten, was dem alleinstehenden Mann passiert war, riefen sie sofort einen Rettungswagen.
Notoperation im Krankenhaus
„Ich wurde im Krankenhaus gleich notoperiert“, berichtet der 60-Jährige dieser Zeitung. „Die Schnitte im Bauch waren fünf Zentimeter tief und dicht beieinander.“ Bei einem schlankeren Mann, schätzt der 1,85 Meter große Mülheimer, hätten die Stiche möglicherweise Schlimmeres angerichtet. Bei ihm, so erklärt er, sei eine Stichverletzung „bis kurz vor den Darm“ gegangen. Die Narbe, berichtet der 60-Jährige, die er nach dem Eingriff – der klären musste, ob auch keine inneren Organe verletzt wurden – zurückbehalten wird, sei ungefähr 20 Zentimeter lang.
„Man kann das ja erst gar nicht glauben“, sagt der Mann, der beim Werkschutz eines Unternehmens beschäftigt ist. „Sonst sieht man um diese Zeit morgens niemanden auf der Straße“. Wenn er genesen ist, wird er wieder zur Arbeit gehen, muss dann auch wieder zur Frühschicht raus. Ein mulmiges Gefühl wird wohl bleiben: „Da macht man sich schon ein paar Gedanken.“
Die Polizei ist nun auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen, um die beiden unbekannten Männer zu stellen. Wem sind am Samstag in den frühen Morgenstunden zwei verdächtige Personen im Bereich der Klopstockstraße aufgefallen? Der angegriffene Mülheimer schätzt, dass es sich bei den beiden Tätern um Nicht-Deutsche handelt, da sie mit Akzent gesprochen hätten. Die Gesuchten sollen etwa 20 bis 25 Jahre alt und zwischen 1,70 und 1,80 m groß sein. Zur Tatzeit sollen sie mit dunklen Jacken und Jeanshosen bekleidet gewesen sein.