Mülheim. .
Hierzulande gilt bekanntlich – mit wenigen Ausnahmen – eine gesetzliche Ausweispflicht. Doch nicht alle Mülheimer, die es müssten, besitzen auch einen gültigen Personalausweis. Im Schnitt sind in der Mülheimer Bevölkerung immer um die 7500 abgelaufene Ausweise unterwegs, teilte die Stadt auf Anfrage mit.
„Die meisten Bürger merken ja erst, dass ihr Ausweis abgelaufen ist, wenn sie ihn brauchen“, so Stadtsprecher Volker Wiebels. Die Stadt Bottrop hat sich jetzt wegen der dort steigenden Zahl ungültiger Ausweise dazu entschieden, betroffene Bürger anzuschreiben, die nicht innerhalb eines Monats nach Ablauf der Gültigkeit einen neuen Antrag gestellt haben, bzw. gar keinen Ausweis besitzen.
Stadt wird nicht von sich aus aktiv
In Mülheim wird das nicht als Problem angesehen. „Wir werden hier nicht tätig. Es kann ja jedem mal passieren, dass der Ausweis unbemerkt abgelaufen ist, oder man vergessen hat, ihn zu verlängern“, so Wiebels. „Wie wollen die Leute nicht stigmatisieren.“
Der neue Bundespersonalausweis, der seit 1. November 2010 erhältlich ist, kostet 28,80 Euro – früher waren es einmal 8 Euro. Könnte es sein, dass mancher diese Kosten scheut? „Aktive Verweigerer sind uns nicht bekannt“, sagte Stadtsprecher Wiebels. Bekannt sind der Stadt aber die insgesamt 713 Personen, die keinen Personalausweis haben (müssen), weil sie unter die gesetzlichen Ausnahmen fallen.
Reisepass statt Personalausweis
Dazu gehören etwa Menschen, die in einer Betreuung leben, etwa Pflegebedürftige der Pflegestufe 3. Auch Personen, die gerade eine Haftstrafe absitzen, müssen keinen Personalausweis haben. Und wer einen gültigen Reisepass besitzt, muss sich nicht zusätzlich einen Personalausweis ausstellen lassen. Der eine oder andere Bürger, der beim Umzug vergessen hat, sich in Mülheim abzumelden und möglicherweise längst bei einer anderen Meldebehörden einen gültigen Ausweis beantragt hat, wird sich auch noch in der Kartei befinden. „Aber das ist nicht die Menge“, so Wiebels.
Am 31. Dezember 2011 hatte Mülheim exakt 168 566 Einwohner, und davon besaßen etwa 130 000 einen Personalausweis. Nicht deutsche Mitbürger und (kleine) Kinder haben keinen.