Mülheim.

Das Dreikönigskonzert in der Klosterkirche Saarn gehört seit Jahren zu den festen Bestandteilen des Mülheimer Musiklebens. Auch dank der Unterstützung durch örtliche Institutionen, denen Werner Schepp zu Beginn des 22. Konzertes seinen Dank aussprach.

Das Programm wurde bestimmt von englischer weihnachtlicher Chormusik. Der in Cambridge wirkende John Rutter ist einer der bekanntesten englischen Komponisten und Chorleiter der Gegenwart. Seine Lieder, welche die Vortragsfolge einrahmten, sind von eingängiger, melodischer Volkstümlichkeit mit einem gewissen Schuss typisch englischer Gefühligkeit.

Ausdrucksvoll und ohne Romantik

Werner Schepp musizierte sie mit dem Jugendchor, dem Coro piccolo St. Mariae Himmelfahrt und der „neuen philharmonie duisburg“ ausdrucksvoll, erfreulicherweise aber ohne die bei diesen Stücken durchaus denkbaren romantischen „Drücker“. Er ließ die Musik für sich sprechen.

Das rhythmisch reizvolle „Shepherd’s pipe carol“ musste am Schluss als Zugabe wiederholt werden. Zentrum und Höhepunkt des Abends war Benjamin Brittens „A Ceremony of Carols“. In seiner musikalischen Substanz ungleich gewichtiger als die Stücke von Rutter, wird es schon durch die einleitende und abschließende gregorianische Antiphon „Hodie Christus natus est“ in einen viel größeren Bezugsrahmen gestellt. Die ungewöhnliche Besetzung – Frauenchor und Harfe – weckte Assoziationen zu populären Darstellungen von harfenbegleiteten Engelschören.

Orgelwerke zur Auflockerung

Zumal Schepp mit sehr gut disponierten, leuchtenden Frauenstimmen eine ausdrucksvolle, beeindruckende Wiedergabe gelang, zu der auch die Solo-Sopranistinnen Carolin Butgereit und Anika Schmeling sowie die Harfenistin Juliane Uthmann mit einem fein gestalteten „Interlude“ beitrugen. Aufgelockert wurde das Programm durch zwei von Klaus Wallrath gestaltete Orgelwerke: „Pastorale“ F-Dur von Bach und „Noel“ G-Dur von Daquin, entsprechend ihrem weihnachtlich-pastoralen Charakter vor allem mit Flöte- und Schalmeiregistrierung abwechslungsreich in Klang umgesetzt.