Mülheim.

Silvester ist für viele vor allem eines: ein Knaller. In diesem Jahr ist sogar mehr Kawumm erlaubt. Die Netto-Explosivstoffmasse (NEM) von Böllern, Raketen und Vulkanen wurde teils massiv erhöht. Entsprechend wurde auch die Nettosprengkraft, die in Geschäften gelagert und verkauft werden darf, angehoben. Dennoch blicken die Mitarbeiter von Mülheimer Baumärkten – traditionell Verkäufer von Feuerwerkskörpern – sehr unterschiedlich auf das anstehende Silvestergeschäft.

Im Hagebaumarkt wird das etwa ganz ignoriert. „Wir führen in diesem Jahr erstmals kein Silvesterfeuerwerk“, berichtet Gerlinde Hohmeyer. In den vergangenen Jahren habe die Konkurrenz sehr zugenommen. „Es bieten immer mehr Discounter Raketen an, so dass für uns letztlich der Aufwand größer ist als der Nutzen.“ Mit „Aufwand“ meint sie etwa Sicherheitsvorschriften: „Die sind sehr streng geworden.“

Feuerlöscher steht griffbereit

Auch im „Praktiker“ wird auf die Sicherheit geachtet. Konkret heißt das: Es steht immer ein Mitarbeiter im Verkaufsbereich. Außerdem, sagt der stellvertretende Marktleiter Paul Martens: „Steht der Feuerlöscher griffbereit, und Sand haben wir auch.“ Natürlich werde im Zweifelsfall der Ausweis kontrolliert: Feuerwerk darf erst ab 18 Jahren gekauft werden. Die gestiegene zulässige Nettosprengkraft wird dort jedoch nicht ausgenutzt. Im Gegenteil: „Wir haben weniger vorrätig als im vergangenen Jahr.“ Denn da habe man bereits weniger verkauft und habe viel zurückschicken müssen. Vielleicht bevorzugen mehr Mülheimer „Brot statt Böller“.

Michael Seramur ist Verfechter dieser Einstellung. Dennoch hat der Teamleiter Logistik für den Toom Baumarkt fünf Europaletten mit Feuerwerkskörper gekauft. Insgesamt macht das einen Verkaufswert von 50 000 Euro. Wie viel davon letztlich abgeschossen wird, zeigen die kommenden drei Tage (29. bis 31. Dezember), an denen es verkauft werden darf.

Weg vom Krach, hin zum Licht

Alles beim Alten ist jedoch im Heimwerkermarkt Menzen. Thomas Menzen hat viele Stammkunden, die in seinem Saarner Geschäft vor allem die persönliche Beratung suchen. Er lud gar zum „Feuerwerkvorschießen“ ein, damit Kunden nach Ansicht kauften können. „Das kommt immer gut an“, sagt Menzen. Die vergangenen Jahre hätten zudem gezeigt, dass der Trend weg vom Krach hin zum Licht geht. Zudem greifen immer mehr Menschen zu „Verbundbatterien“: Da muss man nur eine Schnur anzünden und dann werden nach und nach selbstständig die Leuchtfeuer abgeschossen.

Wenn Feuerwerk gezündet wird, ist die Feuerwehr in Alarmbereitschaft – das gilt auch für die Mülheimer. Zwar erwarte man nichts Großes, sagt Andreas Johann, Sachgebietsleiter für den Bereich Rettungsdienst, „aber wir sind für den Ernstfall gewappnet. Wir fahren mit ein paar Leuten mehr.“ Wie viele es genau sein werden, entscheidet sich erst in den nächsten Tagen, klar ist aber laut Johann schon jetzt: „Es werden zwei Löschzüge in Broich und einer in Heißen bereitstehen.“ Hinzu kommen zwei Züge der Freiwilligen Feuerwehr.

Mehr Arbeit für den Rettungsdienst

Während die Löschzüge hoffentlich wenig zu tun bekommen, zeigen die Erfahrungen der vergangenen Jahre, dass Silvester für den Rettungsdienst stets mehr Arbeit bedeutet. Deshalb werden nach 20 Uhr zwei zusätzliche Teams im Einsatz sein. Und die, sagt Andreas Johann, „werden auch gebraucht“. Meist gehe es pünktlich mit dem neuen Jahr, also um Mitternacht, los. Bis etwa 4 Uhr sei dann richtig viel zu tun.

„Verletzungen durch Feuerwerk und übermäßiger Alkoholgenuss“ machen den überwiegenden Teil der Einsätze aus. Verbrennungen – vom „Böller, der in der Hand losgeht“, von der „Rakete, die Funken sprüht“ – zählt Johann auf, seien die häufigsten Verletzungsursachen. Und anders, als man vielleicht meinen mag, „spielt das Alter dabei keine Rolle“.

Die Tipps, die der Fachmann der Feuerwehr zum richtigen Abfeuern von Feuerwerkskörpern geben kann, sind dabei aber eigentlich ganz einfach: „Nicht auf Leute zielen, nicht auf Leute werfen und nach Möglichkeit möglichst nüchtern sein.“ Alles in allem, fasst Andreas Johann zusammen, brauche es letztlich nur eines: „gesunden Menschenverstand.“

100 Wünsche für NRW im Jahr 2012

Einen einzigen Tag ohne Stau auf der A 40.

Dass der Deutsche Fußballmeister wieder aus NRW kommt.

Genug Kitaplätze für alle, die einen brauchen.

Rekord-Einschaltquoten für den neuen "Tatort" aus Dortmund.

Dass aus Duisburg mal wieder ein paar positive Nachrichten kommen.

Sonne im Sommer, Schnee im Winter - ist doch eigentlich ganz einfach.

Dass die NRW-Städte mal nicht als Bildungsverlierer, Konjunkturverlierer oder Wahlmanipulations-Zentren Schlagzeilen machen.

Friedliche Fußball-Fans.

Dass es sich auch Normalverdiener weiterhin leisten können, mitten in Düsseldorf zu leben.

Keine Schulklasse über 28 Schüler.

Real sinkende Arbeitslosenzahlen.

"Bochum Total" endlich mal wieder ohne Regengüsse und Gewitter.

Die Entdeckung einer eigenen Ölquelle zur Sanierung des Landes-Haushaltes.

Das Siegtor im EM-Finale durch einen Kicker aus NRW.

Einen metropolen-würdigen ÖPNV für das Ruhrgebiet.

Dass Fortuna Düsseldorf und Borussia Dortmund auch in der ersten Bundesliga aufeinander treffen.

Hörsäle, in denen jeder einen Sitzplatz hat - und zwar nicht auf dem Fußboden.

Dass weiter viele protestieren, wenn Nazis marschieren.

Genug Streusalz für den Winter.

Eine Loveparade-Gedenkstätte, an der Hinterbliebene, Verletzte und Duisburger würdevoll trauern können.

Schnelles Internet auch für die, die auf dem Land leben.

Dass der dreispurige Ausbau der A1 endlich fertig wird.

Dass der Deutschland-Achter auf dem Phoenixsee in Dortmund mal eine Runde proberudert.

Ein Fitness-Studio, in dem Oberhausener ohne Angst um ihr Geld trainieren können.

Dass wir die fußballfeldgroße Betonplatte vor dem Duisburger Bahnhof nicht noch ein Jahr lang anschauen müssen.

Endlich einen NRW-Slogan, für den man sich nicht mehr schämen muss.

Dass die Bahn dem RE1 einen zusätzlichen Waggon spendiert, damit man nicht ganz so doll mit seinem Nachbarn kuscheln muss.

Tatsächlich jedem Kind ein Instrument. Ja, zur Not auch eine Blockflöte.

Dass die Kulturlandschaft Ruhrgebiet in die Welterbe-Liste der Unesco aufgenommen wird.

Ein Ende der Dauerbaustellen auf und an der Autobahn 59 in Duisburg-Mitte.

Grönemeyer-Konzert im VfL-Stadion mit "Bochum".

Dass Michael Wendler aus Dinslaken beim Eurovision Song Contest auftritt.

Dass der Luchs nach NRW zurückkehrt.

Eine skandalfreie Uni Duisburg-Essen.

Zur Abwechslung mal eine BVB-Feier nach einem Pokalsieg in Berlin.

Eine Lösung des Grundwasser-Problems der Emscher - und damit endlich trockene Füße in Karnap und Bottrop.

Mehr Bolzplätze, die auch im Winter bespielbar sind.

Bochum Total mit Lady Gaga.

Eine Werksgarantie für Opel mit unendlicher Laufzeit.

Ein Radioprogramm, das man länger als zwei Stunden am Stück hören kann, ohne dass es sich anfühlt wie eine CD in Endlosschleife.

Weniger Kriminalität.

Dass man im Essener Baldeneysee wieder baden darf.

Jeden Tag eine günstige Flugverbindung nach Mallorca.

Zwei Fußbälle auf der Riesen-Weihnachtstanne in Dortmund.

Ein neues Stillleben auf der A40.

Einen Saufraum für Nicht-Alkoholiker mit viel Freibier.

Mehr Wasser für die Rhein-Schifffahrt im November.

Einen ganzen Tag lang kostenlos Currywurst.

Dass die Städte ihre Straßen nach dem Winter endlich einmal ordentlich sanieren, statt sie nur provisorisch zu flicken.

Dass Eon seinen Stellenabbau noch einmal überdenkt.

Einen Geldregen für Theater und Konzerthäuser in NRW.

Eine Aufstiegsfeier für den VfL Bochum und Frank Goosen wird Manager.

Wattenscheid wird wieder selbständig.

Straffreies Telefonieren für alle Radfahrer in Dortmund.

Dass Raúl auf Schalke bleibt.

Der Dortmunder U-Turm wird für drei Milliarden Euro zu einer Mehrzweckhalle umgebaut.

Dass der Kemnader See tatsächlich seine Inliner-Bahn bekommt.

Dass nicht noch mehr Freibäder schließen.

Mal eine neue Frisur für Hannelore Kraft.

Dass Opel in Bochum bleibt.

Dass der Rhein ab Höhe Duisburg endlich mal in "Rhaus" umbenannt wird.

Dass die Menschen an Bahnhöfen lernen, dass das Einsteigen in den Zug schneller geht, wenn man erst die Leute aussteigen lässt.

Striktes Rauchverbot in Kneipen.

Dass die Welt, auch in NRW, ein Stückchen besser wird.

Viel Sonnenschein in der fünften Jahreszeit.

Dass sich im Bochumer Bermuda-Dreieck weiter originelle Kneipen gegen standardisierte Gastro-Ketten behaupten.

S-Bahnen im 10-Minuten-Takt.

Volksfeste und Weihnachtsmärkte, auf denen es wieder mehr Ungewöhnliches zu entdecken statt Frittiertes zu essen gibt.

Dass die Piratenpartei den neuen Duisburger Oberbürgermeister stellt. Da könnte sie mal zeigen, ob und was sie drauf hat.

Weniger fiese Fouls und dafür mehr Fußball auf den Plätzen und in den Stadien an Rhein und Ruhr.

Keine Magazin-Reportagen mehr über die ach so furchtbare Innenstadt von Oberhausen.

Bahnhöfe, die nicht nach Urin stinken und in denen es nicht zieht.

Einen Museumsplatz für die Essener Kardinal-Hengsbach-Statue - in einem Museum außerhalb der Landesgrenzen.

Mehr Spieltage im Amateurfußball ganz ohne Spielabbrüche.

Dass Bochum 15 Jahre nach der Schließung des Kortum-Hauses endlich wieder ein vernünftiges Kaufhaus in die Innenstadt bekommt.

Weniger "Checkers" und dafür mehr Sympathieträger wie David Pfeffer als Kandidaten in Castingshows.

Mehr Rücksicht auf Radfahrer.

Nicht so oft vom Ruhrbischof hören, was er berufsbedingt über Schwule denken muss.

Mehr Kulturveranstaltungen wie das Zeltfestival Ruhr oder Urbanatix.

Genug Tagesmütter für alle, die eine suchen.

Dass endlich auch der letzte Schilderhersteller merkt, wo das "H" in Mülheim hingehört.

Frieden im Allgemeinen und Waffenstillstand zwischen Düsseldorf und Köln.

Ein Jahr ohne Dioxin- und Gammelfleisch-Skandale.

Dass Moers sein altes Autokennzeichen MO wieder einführen darf.

Erfolg für Christoph Schlingensiefs Witwe, Aino Laberenz, mit der Fortführung seines "Operndorf"-Projektes.

Dass aus Lüdenscheid eine lebendige Studenten-Stadt wird, wenn die neue Fachhochschule aufmacht.

Dass der MSV wieder Kurs auf die erste Liga nimmt.

Vernünftig wärmeisolierte Regierungs- und Ministeriumsgebäude - weil Klimaschutz zuhause anfängt.

Endlich einmal Spargel-, Erdbeer- und Getreideernten, die die Bauern zufriedenstellen.

Mehr Angebote für Kinder und Jugendliche statt des teuren Konzerthauses in Bochum.

Dass der Himmel über dem Ruhrgebiet wieder... ach so, ist ja schon.

Dass der Düsseldorfer Rosenmontagszug so lang sein wird, dass er bis nach Köln reicht.

Ausnahmsweise mal eine gültige Kommunalwahl in Dortmund.

Private Sponsoren für den A46-Lückenschluss zwischen Menden und Neheim.

Die Rückkehr der Sportfreunde Siegen in die Regionalliga.

Mehr niedergelassene Ärzte auf dem Land.

Dass der Rhein am Niederrhein endlich einmal wieder komplett zufriert und zu einer traumhaft großen Eislaufbahn wird.

Dass die Riesenbaustelle in der Düsseldorfer Innenstadt früher als geplant nur noch eine böse Erinnerung sein wird.

Nochmal eine Soester Allerheiligenkirmes mit Frühlingstemperaturen.

Weiße Weihnachten.

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