Mülheim. .

Der Verkehr kommt an diesem verregneten Nachmittag auf der Weseler Straße nur langsam voran. Stoßstange an Stoßstange geht es gen Kreisverkehr, die Lastwagen bremsen zusätzlich aus. Die einzigen, die gerade schnell in Bewegung sind, sind die Scheibenwischer. Da verwundert die Zwischenbilanz nach zwei Stunden Geschwindigkeitsmessung im Hafen nicht. „Genau einer“, sagt Polizeihauptkommissar Detlev Neiß, wurde bisher geblitzt. Dafür wurden am Mittwoch einige Autofahrer verwarnt. Nicht ihr Tempo war der Grund dafür, sondern defekte Beleuchtung.

Nachdem die aktuellen Unfallzahlen veröffentlich wurden, und vor allem Fußgänger und Radfahrer häufiger in einen Unfall verwickelt wurden, hatte die Polizei Ende November angekündigt: Wir verstärken die Kontrollen, wir zeigen Präsenz und wir sprechen auch Fußgänger an, die über Rot gehen. Mittwoch taten das zwei Fußstreifen in der Mülheimer Innenstadt. „Sie wollen die Erkennbarkeit zum Thema machen“, sagt Polizeihauptkommissar Udo Kristahl und meint damit: Mit heller Kleidung, mit Reflektoren ist man besser zu sehen im Dunkeln als dunkel gekleidet.

Ziel ist die Aufklärung

„Sehen und gesehen werden“, haben Polizei und Ordnungsamt deshalb ihre gemeinsame Aktion überschrieben und die Dekra ins Boot geholt. Dekra-Mitarbeiter Dennis Wiese und Adnan Bronja checken die Autos von denen, die mit defektem Licht auffallen gleich kostenlos durch – und das sind nicht wenige. Ein defekter Scheinwerfer vorne, ein kaputtes Bremslicht, gar zwei, drei durchgebrannte Birnchen winken die Beamten raus. Sie alle werden nur verwarnt. „Wir wollen die Kirche im Dorf lassen“, sagt Detlev Neiß. Ziel sei Aufklärung. Und viele der Angehaltenen freuen sich gar über den kostenfreien Check-up, bei dem nicht nur das Licht, sondern auch die Brems- und die Kühlflüssigkeit und der Zustand der Schläuche kontrolliert werden.

Die Geschwindigkeitskontrolle wird die Polizei fortsetzen. An der Weseler Straße übernimmt aber nun zunächst wieder die fest installierte Anlage des Ordnungsamts. Die war Mittwoch während der Polizei-Aktion übrigens abgeschaltet. Alles andere, sagt Udo Kristahl, „wäre unfair. Sonst lässt man gerade ausrollen und wird gleich zum zweiten Mal erwischt.“