Mülheim. .
Auch in Mülheim geht die Polizei verstärkt gegen Einbrecher vor – Hintergrund ist die landesweite Kampagne zur Verringerung der Einbrüche, initiiert vom Innenminister. Nach vier Wochen ist es noch zu früh für eine Bilanz, so Polizeisprecher Lars Lindemann. Denn die Hoch-Zeit für die Wohnungseinbrüche habe gerade erst begonnen und dauere über die dunkle Jahreszeit, von November bis Januar, an.
Doch lässt sich feststellen, dass die Polizeibehörde Essen/Mülheim gar nicht so schlecht dasteht, im Vergleich mit den anderen Behörden im Land: „Wir liegen hier auf Vorjahresniveau“, sagt Sprecher Lindemann. „In Mülheim sind die Einbruchszahlen sogar leicht rückläufig.“
Erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Bürger
Nur zwei Behörden im Land, so Lindemann, stünden noch besser da. Die meisten haben höhere Einbruchszahlen zu vermelden – bis zu 90% mehr als im Vorjahr. Die Landeskampagne „Riegel vor“ setzt auf erhöhte Aufmerksamkeit seitens der Bürger, wenn sich etwas Verdächtiges in der Nachbarschaft, in der Straße tut, wenn mutmaßlich Tatorte ausgespäht werden oder fremde Fahrzeuge durch Anliegerstraßen fahren: Dann sollte möglichst sofort unter der Notrufnummer 110 die Polizei gerufen werden.
„Die Polizei ist ja allein gar nicht in der Lage, das zu beobachten, was Nachbarn oder Spaziergänger beobachten können“, sagt Polizeisprecher Peter Elke. Hinter mancher Beobachtung, so gering sie dem Zeugen vielleicht im ersten Moment auch erscheint, könnte sich möglicherweise ein wichtiger Tipp für die Ermittler der Kripo verbergen.
Banden fahren durch Wohngebiete
Es sei egal, betont Lars Lindemann, wenn eine Beobachtung sich am Ende als harmlos herausstelle, „wir sind für jeden Hinweis dankbar.“ Denn manchmal, daran erinnert er, ist auch eine Beobachtung darunter, die letztlich zur Festnahme führen kann: Mitte Oktober brachte der Tipp eines Ehepaares aus Selbeck die Polizei auf die richtige Spur. Der Wagen, mit dem die Täter unterwegs waren, wurde so gut beschrieben, dass die Polizei wenige Tage später vier Tatverdächtige festnehmen konnte.
Die Polizei macht immer wieder darauf aufmerksam, dass die Täter zum größten Teil nach demselben Schema vorgehen: Bei Einbruch der Dämmerung fahren Banden durch Wohngebiete und erkunden die Lage, oft in Kleintransportern mit auswärtigen Kennzeichen.
Routinierte Täter brauchen nur eine Minute
Ist ein geeignetes Objekt gefunden, werden ein, zwei Täter abgesetzt. Der Wagen wartet in der Nähe auf Täter und Beute. Einbrecher kommen meist durch Terrassentüren ins Haus oder nutzen auf „Kipp“ stehende Fenster.
Die routinierten Täter brauchen nur Minuten für ihren Bruch. Die Opfer hingegen oft Jahre, um das traumatische Erlebnis zu verarbeiten, dass jemand in ihren persönlichsten Bereich eingedrungen ist.