Fünf-Zentner-Bombe am Mühlendycks Kamp war Gott sei Dank schon unschädlich.
Schlechte Nachricht: Der Bombenverdacht am Mühlendycks Kamp hat sich bestätigt. Wie Stadtsprecher Volker Wiebels gestern mitteilte, ist man in sechs Metern Tiefe auf eine Fünf-Zentner-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gestoßen. Doch Wiebels konnte der schlechten gleich die gute Nachricht folgen lassen und damit Entwarnung für die Anwohner am Mühlendycks Kamp geben: „Von der Bombe, die vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung gesichert worden ist und jetzt abtransportiert und entsorgt wird, geht keine Gefahr aus, weil sie zerbrochen ist,“ betont Wiebels.
Heute kann man es sich gar nicht mehr vorstellen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Mülheim von 107 alliierten Luftangriffen getroffen, bei denen über 1000 Menschen ihr Leben verloren. Hinzu kamen noch einmal rund 40 Luftangriffe, die eigentlich Nachbarstädten galten, bei denen Mülheim aber in Mitleidenschaft gezogen wurde. Insgesamt 2950 Mal wurde während des Krieges in Mülheim Luftalarm gegeben.
Der Zweite Weltkrieg
Allein beim größten Luftangriff auf die Stadt, der in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni 1943 von 0.45 Uhr bis 2.10 Uhr geflogen wurde, starben 530 Menschen. 557 Bomber der Royal Air Force entluden damals 1600 Tonnen ihrer tödlichen Bombenfracht. Insgesamt ging während des Zweiten Weltkrieges eine Bombenlast von mehr als 2370 Tonnen auf Mülheim nieder. Nach dem Krieg mussten Mülheims Straßen von 800.000 Kubikmeter Trümmerschutt befreit werden. Fast ein Drittel aller Wohngebäude waren zerstört und unbewohnbar.
„Da hat damals kein Huhn und kein Hahn nach gekräht. Dafür blieb zwischen den Luftangriffen gar keine Zeit“, antwortet der 1917 in Styrum geborene August Weilandt auf die Frage, ob man bereits während des Krieges nach Blindgängern im Erdreich gesucht habe. Weilandt ist davon überzeugt, dass noch etliche Blindgänger im Erdreich schlummern.