Mülheim. .

Die Stadt plant den Abbau von Ampelanlagen, die als überflüssig angesehen werden. Zehn Lichtsignalanlagen könnten ohne größeren Aufwand bereits kurzfristig demontiert werden, so die Meinung im Amt für Verkehrswesen und Tiefbau.

Es war die mehrfach geäußerte Idee von Bürgern während der Haushaltsberatungen im Vorjahr, dass die Stadt mit dem Abbau überflüssiger Verkehrsampeln Geld sparen könne. „Das kostet zwar zunächst Geld, spart aber auf längere Sicht Wartungs-, Erhaltungs- und Stromkosten“, schrieb seinerzeit ein Bürger ins Internetforum zum Etat.

Die Stadtverwaltung hat den Vorschlag aufgegriffen, im Arbeitskreis Verkehr mit Polizei, Verkehrsbehörde und Mülheimer Verkehrsgesellschaft diskutiert – und für den Haushalt 2012 eine Liste von Lichtsignalanlagen vorgelegt, die ihrer ersten Einschätzung nach entbehrlich schienen.

35 von 200 Ampeln auf der Liste

35 der stadtweit rund 200 Ampeln sind darin aufgelistet, allerdings hatte die genaue Prüfung ergeben, dass 13 Anlagen davon aus Gründen der Verkehrssicherheit doch nicht entbehrlich sind. Am Knappenweg in Winkhausen ist bereits eine der 22 übrigen Anlagen abgebaut worden. Die Stadt spart dort nun 900 Euro jährlich an Wartungs- und Unterhaltungskosten, zusätzlich fallen Stromkosten in Höhe von 400 Euro jährlich weg. Kleckerbeträge sind das zwar bei einem prognostizierten Haushaltsloch von 56,8 Mio Euro im kommenden Jahr, aber das Eichhörnchen ernährt sich bekanntlich mühsam . . .

Bleiben 21 Verkehrs- und Fußgängerampeln, in deren Existenz die örtlichen Verkehrsexperten keinen Sinn sehen. Sie könnten durch Kreisverkehre, sonstige Umbauten und/oder Markierungen ersetzt werden. Die Fachverwaltung hat kalkuliert, dass zehn dieser 21 Ampeln kurzfristig entfernt werden könnten, ohne mehr als 15.000 Euro pro Umbau der Verkehrspunkte in die Hand nehmen zu müssen.

Politik entscheidet

Hierbei handelt es sich um folgende Anlagen: Leineweberstraße (Innenstadt), Hingberg-/Paul-Kosmalla-Straße (Heißen), Heißener/Schillerstraße (Dichterviertel), Düsseldorfer/Kahlenbergstraße (Saarn), Zunftmeister-/Max-Kölges-Straße (Innenstadt), Nord-/Parkplatz Boverstraße (Winkhausen), Nachbarsweg/Am Bühlsbach (Saarn), Dohne (Innenstadt), Mühlenstraße/Springweg (Dümpten), Kappenstraße/Klippe (Winkhausen) sowie Oberheidstraße/Heidkamp (Dümpten).

Mit benannten Ampeln ist die Verwaltung bereits in die Bezirksvertretungen gegangen. Wie Verkehrsplaner Roland Jansen der WAZ sagte, haben die Bezirksvertretungen 1 und 2 (Rechtsruhr) den Plänen zum kurzfristigen Abbau zugestimmt, der Bezirk links der Ruhr wolle auf seine Ampeln nicht verzichten. Unklar ist laut Jansen zurzeit, ob nun noch ein politischer Beschluss von übergeordnetem Gremium einzuholen ist.

In der Summe ließen sich mit den kurzfristigen Maßnahmen jährlich 23.900 Euro an Unterhaltungs-, Wartungs- und Stromkosten sparen. Noch mal 25.000 Euro strukturelle Entlastung brächte der Abbau weiterer zehn Ampelanlagen, die als entbehrlich eingestuft sind. Allerdings sieht die Verwaltung hier erst langfristig, wenn am Ort ohnehin gebaut werde, eine Möglichkeit zur Demontage.

Sofortiger Umbau oftmals zu kostspielig

Der sofortige Umbau wäre an diesen Stellen zu kostspielig. Beispiel Wackelsbeck/Dessauerstraße in Heißen: Nach Kalkulation der Stadt wären hier 100 000 Euro in einen Kreisverkehr zu investieren. Bei jährlichen Kosten der Ampel von 2500 Euro würde sich der Umbau erst in 40 Jahren amortisiert haben. Das kann sich die klamme Stadt nicht erlauben. Beim besten Willen nicht.

Langfristig auf der Streichliste der Stadt: Hingberg-/Heinrichstraße, Hingberg-/Folkenbornstraße, Wackelsbeck/Dessauerstraße, Friedhofstraße/Brandenberg, Heißener Straße/Klöttschen, Marienplatz, Nord-/Mühlenstraße, Eppinghofer Straße/Klöttschen, Rumbachtal/Fischenbeck. Die BV1 sperrt sich gegen den Abbau der Anlage Mendener Straße/Steinknappen.