Mülheim.

Wochenmarkt kontra Weihnachtsmarkt: Alle Jahre wieder prallen vor der Adventszeit die Interessen der Markthändler und des Teams der Mülheimer Tourismus und Marketing GmbH (MST) aufeinander. Die einen fühlen sich um ihr Weihnachtsgeschäft gebracht, die anderen klagen über fehlende Kooperationsbereitschaft. Letztlich ist das Ergebnis aber auch diesmal wieder dasselbe: Ab Dienstag, 8. November, bauen die Markthändler ihre Stände auf dem Berliner Platz auf – so wie es vertraglich festgelegt ist.

Auf der Schloßstraße ist der bevorstehende, vorübergehende Umzug des Wochenmarktes an vielen Ständen Thema. „Mir ist der Markt lieber als der Weihnachtsmarkt“, sagt eine Kundin und spricht Freitagmittag für viele der Umstehenden. Worte, die den Händlern natürlich wohltun. Denn die fühlen sich, wie in den vergangenen Jahren, vertrieben.

Immerhin, sagt die erste Vorsitzende des Marktverbandes, Angelika Nagel, sorge man von Januar bis Oktober für eine Belebung der Schloßstraße, und dann „nimmt man uns das Advents-, Weihnachts- und Neujahrsgeschäft“.

"Das muss man emotionslos feststellen"

Dem widerspricht Inge Kammerichs. Eigentlich ist die Geschäftsführerin der MST die alljährliche Diskussion Leid, dennoch mag sie die Vorwürfe nicht stehen lassen – immerhin habe man versucht, den Markt zu integrieren, es habe aber kein Entgegenkommen der Händler gegeben. Als Voraussetzung hatte die MST längere Standzeiten bis 17 Uhr an mindestens fünf Tagen genannt. Sonst ist an vier Tagen Markt auf der Schloßstraße. Dazu waren die Marktleute nicht bereit. Und in diesem Fall, sagt Inge Kammerichs, greift der Vertrag, den die Händler bereits mehrfach mit der Stadt geschlossen haben, und der eine Verlagerung auf den Berliner Platz vorsehe. „Das muss man emotionslos so feststellen“, sagt die MST-Chefin.

Angelika Nagel bestreitet auch nicht die Rechtmäßigkeit, fühlt sich aber dennoch ungerecht behandelt. „Frau Kammerichs fehlt das Verständnis für unsere Arbeit“, sagt sie. Denn die sei nicht mit den Marktöffnungszeiten getan, sondern bedürfe Vor- und Nachbereitung. „Außerdem haben wir es ja versucht: In einem Jahr stand ich bis abends da und nach 16 Uhr hatte ich nichts mehr zu tun.“ Nun ziehen die Händler abermals auf den Berliner Platz. „Im nächsten Jahr“, ist Angelika Nagel sicher, „werden wir uns das nicht mehr bieten lassen. Dann geht es zur Sache.“