Mülheim. . Die Bauarbeiten wegen der Bergbauschäden am U-Bahnhof Mühlenfeld werden noch mindestens vier Wochen andauern. So lange bleibt der Bahnhof weiterhin gesperrt. Auch wenn Ende November die U18 wieder den Hauptbahnhof ansteuert, bleibt die Station Mühlenfeld vorerst geschlossen.
Nächster Halt: Baustelle. Der U-Bahnhof Mühlenfeld bleibt wegen des Bergbauschadens noch mindestens vier Wochen lang gesperrt. So lange brauchen beauftragte Arbeiter, um unter Bahnsteig und Gleisbett nach Hohlräumen zu bohren und diese aufzufüllen. Auch wenn die U18 ab dem 27. November wieder den Hauptbahnhof ansteuert, wird sie vorerst nicht am Mühlenfeld stoppen, sondern die Haltestelle nur langsam passieren. Bis dahin müssen Fahrgäste in Ersatzbusse umsteigen.
Geschlossen rollt der Journalistentross unter die Erde. Die Mülheimer Verkehrsgesellschaft (MVG) hat zur Pressekonferenz auf den Bahnsteig geladen, um den Medienvertretern Bilder vor Ort zu liefern. „Vorsicht“, warnt MVG-Sprecher Nils Hoffmann. Denn unterirdisch herrscht Stolpergefahr – Kabel und Schläuche schlängeln sich hinunter zum Bahnsteig und enden in Bohrlöchern. Wo sonst Fahrgäste auf ihre Bahn warten, stapeln nun Holzbretter übereinander, Arbeiter hantieren an einer Maschine, die Löcher mit Zement verfüllt. „84 Kubikmeter haben wir davon bis jetzt in die Hohlräume gepumpt“, sagt Dietmar Oesterle, Oberbergrat der Bezirksregierung Arnsberg. Und erklärt: „Man kann sich ein 35 Quadratmeter großes Wohnzimmer vorstellen, voll mit Zement.“ Nach und nach stopfen Arbeiter kleine und größere Hohlräume des wilden Bergbau-Stollens, in dem Kinderarbeiter im 17. Jahrhundert Kohle schürfen mussten.
Bahnsteig frühestens ab 18. Dezember geöffnet
Im hinteren Teil des Bahnsteigs hat die Bauleitung eine Art „Bergbauhütte“ eingerichtet. Was Längerfristiges? „Wir planen mit vier weiteren Wochen“, sagt Nils Hoffmann. Erst dann könne die U 18 wieder regulär Fahrt aufnehmen. Doch Aus- und Einsteigen können die Fahrgäste frühestens ab dem 18. Dezember: Zunächst müsse die Haltestelle hergerichtet, müssen die elf Stützpfeiler saniert werden.
So lange wird weiter gebohrt – bis zu zehn Meter tief. „Der Flöz verläuft in etwa sechs bis sieben Metern Tiefe“, erklärt Oesterle. Alles unter zehn Metern liege außerhalb einer Gefährdung, versichert er. „Dabei haben wir mit verschiedenen Problemen zu kämpfen.“ So müsse eine 60 cm dicke Sohle unter dem Bahnsteig durchbrochen werden, um darunter in die Erde zu gelangen. Zudem könne man nicht parallel an mehreren Löchern arbeiten, „um keine Unruhe ins Gebäude zu bringen.“ Ein weiteres Problem stelle das Bohrgerät selbst dar. Das sei so schwer, dass die gesamte Bahnsteigplatte auf einer Holzkonstruktion aufgebockt werden musste, um sie zu stabilisieren. Um auf Nummer sicher zu gehen, wurden außerdem hochsensible Messgeräte an den Pfeilern angebracht, die eine Alarm-SMS verschicken, sobald sich ein Pfeiler mehr als 1,5 mm absenkt. Zusätzlich verzögern aufwendige Schrägbohrungen unter dem Gleisbett die Arbeiten. Immer wieder stoßen die Arbeiter auf kleinere Hohlräume, die mit Zement verschlossen werden müssen. Doch: „Mit jedem Kubikzentimeter, der verfüllt wird, entschärft sich die Lage.“
In den zwölf Tagen, in denen nun gebohrt werde, seien für die MVG bislang Kosten in Höhe von 160.000 Euro aufgelaufen. „Das beinhaltet aber nur die Einrichtung der Baustelle, die Wiederherstellung der Haltestelle und den Schienenersatzverkehr“, sagt Hoffmann. Wie hoch die Rechnung wird, könne erst nach Abschluss der Maßnahme kalkuliert werden. Dann gilt es außerdem zu klären, wer die Zeche am Ende zahlen muss.