Mülheim. .
Nichts geht mehr. Der Kopf wummert, die Augenlider zucken, eine unerklärliche Müdigkeit überfällt den Körper. Wenn Mülheimer nicht mehr zur Arbeit gehen können, ist die Ursache immer häufiger psychischer Druck.
Zuletzt gingen 13,1 Prozent aller Arbeitsunfähigkeiten von Mülheimern auf seelisches Leiden zurück, wie aktuelle Zahlen der Deutschen-Angestellten-Krankenkasse DAK für Mülheim belegen. Vor einigen Jahren waren es nur sechs Prozent.
„Burn-Out ist auf dem Vormarsch“, berichtet auch Meike Buchwald, Sprecherin der Techniker Krankenkasse, mit Blick auf die 13 739 arbeitenden Versicherten in Mülheim.
Mülheim ist relativ gesund
Soweit das Negative. Insgesamt gesehen ist Mülheim im Vergleich mit seinen Nachbarstädten „relativ gesund“, betont DAK-Sprecher Rainer Lange. Mülheim ist unter den Großstädten im Revier die Stadt mit dem geringsten Krankenstand. Das heißt: Ein Beschäftigter aus Mülheim ist durchschnittlich weniger oft arbeitsunfähig gemeldet als etwa ein Gelsenkirchener, Oberhausener oder Essener. Während DAK-Versicherte aus Mülheim rund 11,86 Tage pro Jahr krank sind, kommen AOK-Versicherte auf 18,4 Tage. Ein AOK-Versicherter aus Essen fehlt 20,3 Tage, ein Gelsenkirchener gar 23,6 Tage.
Ist Mülheim, die Stadt am Fluss, die gesunde Wohlfühloase des Ruhrgebiets? Sogar die rund 3300 Beschäftigten bei der Stadtverwaltung haben mit durchschnittlich 14,2 Fehltagen pro Jahr weniger krank gefeiert als in den Vorjahren – obwohl mehr Mitarbeiter durch Bürger bedroht werden. Die Verwaltung verbucht den gesunkenen Krankenstand als Erfolg ihrer Prävention.
"Mal besser zum Arzt gehen"
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Geringer Krankenstand könne jedoch auch bedeuten, dass „mehr Arbeitnehmer sich aufreiben, zu viel Druck machen und nicht eingestehen wollen, mal besser zum Arzt zu gehen“, mahnt Klaus Waschulewski vom Deutschen Gewerkschaftsbund Mülheim, Oberhausen und Essen. „Einige Arbeitnehmer verschleppen die ersten Anzeichen eines Burn-Outs, aus Angst, nicht mehr als leistungsfähig gesehen werden“, so Waschuleswski.