Mülheim.

Mülheim liegt ab sofort im „Land der Ideen“: Die Klimazone Mülheim wurde Samstag im Rahmen des Umweltmarktes als Projekt, das einen „Beitrag zur Zukunftsfähigkeit Deutschlands leitet“, ausgezeichnet. Für Umweltdezernentin Helga Sander ist dies ein Beweis, dass Mülheim zwar nicht Innovation City, aber dennoch innovativ ist. Die Standortinitiative „Deutschland – Land der Ideen“ gibt es seit 2005. Seitdem werden in Kooperation von der Deutschen Bank und unter Schirmherrschaft des Bundespräsidenten bundesweit herausragende Projekte und Konzepte geehrt. Pro Jahr sind es 365, für jeden Tag eins.

Mülheim auf der Preisträger-Landkarte

2600 Ideen bewarben sich diesmal um den Titel „Ausgewählter Ort 2011“. Die Klimazone brachte Mülheim auf die Preisträger-Landkarte, weil sie laut Wolfgang Schlieper, Leiter des Firmenkundengeschäfts der Deutschen Bank, das ist, was im Zentrum des Wettbewerbs steht: „Es geht um Innovation. Um die Zukunft zu gestalten, brauchen wir frische Ideen und Leute, die sie umsetzen.“ Dass die Zone von verschiedenen lokalen Akteuren, von Verwaltung und Politik, von Wirtschaft und Kreativen umgesetzt und getragen wird, überzeugte die Jury darüber hinaus.

Die Idee für das Projekt kam von Menerga. Das Mülheimer Unternehmen ist einer der weltweit führenden Anbieter von „Klimatechnologie“. Zum 30-jährigen Firmenjubiläum, berichtet Menerga-Geschäftsführer Dr. Jürgen Röben, wollte man der Stadt etwas zurückgeben. Die Klimazone, so das Konzept, sollte Markenname sein und eine Plattform, die alle Klimaaktivitäten in der Stadt bündelt und ins Bewusstsein rückt. „Wir mögen 2009 die Idee entwickelt haben, aber die Stadt hat sich ihrer angenommen“, betont Dr. Jürgen Röben und sieht im Erreichten einen Gemeinschaftserfolg, bei dem die Mülheimer Initiative für Klimaschutz sehr präsent war.

Klima ist mehr als Umwelt

Seit 1992 ist Mülheim Mitglied des Klimabündnisses, die Klimazone habe diesem Engagement aber neuen Schub gegeben, der durch „Innovation City“ noch verstärkt wurde, so Helga Sander. Diesen Schwung nutze man noch immer: „Wir sind nicht Innovation City geworden, aber wir sind Klimazone.“ Ein Begriff, der der Dezernentin inzwischen besser gefällt, „weil es mülheim-spezifisch ist“. Und weil sich „Klima“ auf mehr beziehen lässt als Umwelt: Das soziale, das kreative, das wirtschaftliche Klima spiele bei allen Aktivitäten eine Rolle. Mülheims Künstler waren so beispielsweise auch auf dem Umweltmarkt vertreten.

Dabei, erinnert sich der Vorsitzende des Umweltausschusses, Hubert Niehoff, stieß das Projekt zunächst bei den Parteien „auf relativ viele Vorurteile“: Vor allem die Finanzierung machte den Politikern Sorgen. Die seien jedoch inzwischen ausgeräumt: „Wenn man merkt, dass sich Umweltschutz auf einer Zeitachse rechnet, ist das ein überzeugendes Argument.“

Entwickelte Technik umsetzen

Ein Thema mit Zukunft ist „Klima“ auch für Handwerker. Auf dem Umweltmarkt informierten sie unter Bannern wie „Bauen in der Klimazone“ oder „Wirtschaft in der Klimazone“ über energetische Neuerungen vom Dämmstoff bis zur Solarzelle. „Wer“, fragt Jörg Bischof, Vorsitzender der Kreishandwerkerschaft, „sollte die entwickelte Technik umsetzen, wenn nicht das Handwerk?“ Als Mittler zwischen Hersteller und Verbraucher sieht er die Handwerker, doch auch als Ort für Innovation: Bäcker nennt er als Beispiel, bei denen die energiesparende Rohstoffherstellung ebenso ein Thema sei, wie „Wärmerückgewinnung“.