Mülheim. .

Rund 80 Anmeldungen lagen vor, vielleicht kamen auch 100 Bürger. Die FDP in Mülheim hatte gestern Abend zur Informationsrunde mit Fachleuten geladen. Es ging um die Dichtheitsprüfung von Abwasserkanälen vor der Haustür.

Für die Eigenheimbesitzer geht es dabei um viel Geld. Das Thema interessiert, und dass die Liberalen am Ort dies aufgreifen wird dankbar angenommen. Von einer Abkehr von der FDP ist da nichts zu spüren.

Hilfe bei den Alltagssorgen

Die FDP setzt auf diese Basisarbeit, seien es die Kanäle vor der Haustür oder die drohenden Abgaben für die Sanierung einer Straße, um die sich die Stadt jahrelang nicht gekümmert hat und nun die Bürger zur Kasse bittet. Die Bürger, sagt Wolf Hausmann, Ratsherr und seit 20 Jahren in der Partei, erwarten von der Politik nicht, dass man ihnen die Welt erklärt, sondern ihnen bei den Alltagssorgen hilft, Probleme anpackt und nicht nur bespricht.

Die Krise der FDP in Berlin, vor Ort nimmt man sie kaum wahr, sagt Christian Mangen, der Parteivorsitzende in Mülheim. Er sagt gar: Der ganze Wirbel um Westerwelle und Co sei an der Basis kaum noch ein Thema. Mit der neuen jungen Führungsspitze spüre er eine Beruhigung in der Partei.

Berlin ist eine "gewisse Belastung"

Peter Beitz der Fraktionschef empfindet es nicht ganz so. Er empfindet noch nicht die erhoffte Ruhe in der Partei und sieht auch nicht die Themen, mit denen die Liberalen bundesweit jetzt punkten könnten. „Das ist schon eine gewisse Belastung.“ Und längst nicht jeder Bürger trenne zwischen dem, was die Partei im Bund, im Land und eben in einer Stadt leiste. Vor Ort sieht er seine Partei auf einem guten Weg, nach wie vor. Abende mit Schwerpunktthemen wie zur Dichtheitsprüfung sollen konsequent angeboten werden. Für Hausmann ist das „Service am Bürger und ein wichtiger Teil der Kommunalpolitik“.

Dass so etwas dankbar aufgenommen wird und Parteien damit punkten, spüren auch SPD und CDU. Für ihren Einsatz in Sachen Parkprobleme in Dümpten fährt die SPD ebenso Lob ein wie die CDU für ihre Gegenwehr in Speldorf beim geplanten Autohof. Und den Grünen rannten die Leute quasi die Bude ein, als sie öffentlich die Probleme und Risiken einer möglichen unkonventionellen Erdgasförderung auf Mülheimer Gebiet mit Experten erörterten.

Weniger Streit um Macht

Mehr Öffentlichkeit wünschen die Menschen, ist Hausmann überzeugt, weniger Querelen und Streit in den Parteien um Macht und Posten. Die FDP-Basis sieht er daher auf gutem Weg – egal wie Berlin tickt.