Mülheim. . Trotz des Regens versprühte Gentleman beim Mülheimer Ruhr Reggae Summer 2011 seine jamaikanischen Vibes. Mit 12 000 Besuchern war das Festival zwar nicht so gut besucht wie in den letzten Jahren.

Wer am Sonntag vorm Wetter geflüchtet war, tauchte spätestens am Abend wieder vor der Bühne des Ruhr Reggae Summer auf, um den Top-Act des dreitägigen Festivals zu zelebrieren: Gentleman. Trotz des Regens versprühte der seine jamaikanischen Vibes und die kälteresistente Masse folgte unter Regencapes und Schirmen. Mit 12 000 Besuchern war das Festival zwar nicht so gut besucht wie in den letzten Jahren, doch der Stimmung machte das miese Wetter nicht den Garaus.

Sonntagnachmittag hatten sich hunderte Festivalbesucher bereits geschlagen gegeben: Nach zwei Nächten auf matschiger Wiese, bei fünf Grad, vollgeregneten Zelten und leeren Raviolidosen war die Verlockung des warmen, nicht-schwimmenden Bettes zu groß. Doch einige Reggae-Fans ließen sich nicht vertreiben, wie Tobias Ehrich und seine Freunde: „Wir kommen aus Wuppertal, wir sind mit ‘nem Regenschirm geboren.“ Mit einem großen Pavillon, Campingstühlen und Toast, wahlweise mit Nutella oder Ketchup – war für alles gesorgt. „Nach vier Jahren Ruhr Reggae weiß man, was man braucht; 15 Paletten Bier gehen da genau auf.“

In diesem Jahr neu: das Ferkelband. Wessen Zeltplatz als Schweinestall identifiziert wurde, ergatterte anstelle seines weißen Camper-Bandes ein rosafarbenes mit drei Ferkeln. Derjenige sollte innerhalb von kurzer Zeit ausgemüllt haben, um seine 10 Euro Platzgebühr wiederzubekommen. Auch gut angekommen: die Kippenstummel-Aktion. Dabei galt es einen Plastikbeutel mit Zigarettenstummeln zu füllen. Für den Beutel, der am schwersten wog, gab’s zwei Freikarten fürs nächste Jahr.

Schleuse für die Camper

Problematisch in den Vorjahren war das Aus- und Einpacken des Hab und Gutes der Camper am ersten und letzten Festivaltag. „In diesem Jahr haben wir am Ende der Raffelbergbrücke eine Art Schleuse eingerichtet, wo kurz gehalten werden darf, um das Gepäck heraus- bzw. hereinzubefördern“, so Ordnungsbeamter Alexander Hatari. „Im letzten Jahr wurde mitten auf der Brücke gehalten und die Sachen wurden runter auf die Wiese geschmissen, daraus haben wir gelernt.“

Doch vergessen war das Schweineband und die ungewaschenen Füße am Sonntagabend, als es zum letzten Höhepunkt des Ruhr Reggae 2011 kam. Gentleman, der seinen einzigen Festival-Auftritt für den Ruhr Reggae frei hielt, ließ sich vom Wetter nicht beeindrucken. Ab 20.45 Uhr lieferte der deutsche Reggae-Star mit seiner Band „The Evolution“ Hits wie „It no pretty“, „Superior“ oder „Lonely Days“und gab selbst nach offiziellem Ende um 22 Uhr noch fünf Zugaben. Im Laufe des Tages hatte es kein anderer Künstler geschafft, von Perfect zu ­Macka B, die Leute so mitzureißen wie Gentleman. Zwar war die Fläche vor der Bühne zu gut einem Drittel überflutet, doch für lässige Reggae-Bewegungen ist keine Pfütze zu tief.

Ruhr Reggae Summer 2011

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Rundum friedliche Party

Hier und da eine Bong in der Hand, jede Menge Bier oder der „original Jamaika-Rum-Punch“. Doch Randale gab es keine – Polizei, Veranstalter, Ordnungsamt sowie Reggae-Fans berichten gleichermaßen von einer rundum friedlichen und entspannten Party.

Nachdem Andrew Murphy Gentleman am späten Abend zuletzt ablöste, um die Reggae-Hymne, den „Redemption Song“ von Bob Marley, zum Besten zu geben, hielt es keinen Reggae-Fan mehr zurück. Die Masse sang.

Abschluss bildete wieder ein großzügiges Feuerwerk, gesponsert von Einslive. Die ganz Harten werden sich wohl erst gestern Morgen, ausgenüchtert und erkältet, auf den Heimweg gemacht haben. Gute Besserung gilt dann all denen, die es chillig durchgezogen haben!

Gentleman rockt Dorsten

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