Mülheim. . Die Schäden durch Grafitti auf Zügen und an Bahnhofswänden sind hoch - auch in Mülheim. Die unschönen Schmierereien und Kratzer an der nagelneuen Bahnhofsfassade sind am Wochenende beseitigt worden. Beseitigungskosten: 4000 Euro.

Die unschönen Graffiti-Schmierereien und Kratzer an der nagelneuen Bahnhofsfassade sind am Wochenende wieder beseitigt worden. Sie hatten in den vergangenen Wochen für reichlich Empörung gesorgt. Die Beseitigung hat rund 4000 Euro gekostet, die Bahn als Eigentümer kam dafür auf. Der ebenfalls neue – mit Stadt- und Landmitteln finanzierte – Bahnhofsvorplatz soll in diesem Monat eingeweiht werden.

Bei der Bundespolizei in Dortmund – sie ist für die Verfolgung von Straftaten auf dem Gelände der Bahn zuständig – ging inzwischen eine Anzeige gegen Unbekannt ein, die ein Stadtpolitiker stellte. Dabei handelt es sich um den SPD-Politiker Constantin Körner, der die Schmierereien als nicht hinnehmbar ansah. „Wir dürfen dazu nicht schweigen“, hatte er im WAZ-Gespräch erklärt. Der Strafantrag liege bereits bei der Staatsanwaltschaft in Duisburg vor, heißt es bei der Polizei.

Parallelgesellschaft

Doch Polizeisprecher Jürgen Karlisch macht wenig Hoffnung: „Mit einer Strafverfolgung allein kann man den Sprühern nicht entgegentreten. Man muss das Bewusstsein schärfen, dass man fremdes Eigentum beschädigt.“ Denn die Graffiti-Gruppierungen lebten in einer Art Parallelgesellschaft mit eigenen Regeln, eigenem Kodex und gewisser krimineller Energie. Dort zählt „fame“, Ruhm also, der den Sprühern in der Gesellschaft häufig verwehrt bliebe. Und Ruhm erlangt man durch Sprühen und gesehen werden. Bahnhöfe und Züge gelten als „ideal“ zum Ehrerwerb, denn die einen werden von vielen Menschen besucht und die anderen fahren über weite Strecken.

Das gelte auch für Mülheim, wo sich neben Essen seit Jahrzehnten eine feste Szene etabliert habe, sagt der Polizeisprecher, der früher selbst in einer Sonderkommission im Einsatz war, die zu der Sprayer-Szene engen Kontakt hielt. „Tags“ – die wie Unterschriften der Sprüher funktionieren – verglich man mit anderen, auch legalen Graffiti-Gemälden, um den Tätern auf die Spur zu kommen. „Denn häufig hinterlassen Sprayer ihre ,Duftmarken’ auf dem Weg zu ganz legalen Sprühaktionen“, erläutert Karlisch. Sie verstehen sich als Künstler.

1050 Grafitti

Inzwischen ist für die Aufklärung keine Kommission, sondern nur noch ein kleines Spezialisten-Team zuständig. Die Methode der Spurensuche ist zwar geblieben, der Aufgabenbereich der Beamten aber gewachsen, Graffitis haben dabei nicht immer höchste Priorität. Die Zahl der Schäden durch Graffitis ist hingegen weiterhin hoch: Jede vierte Beschädigung von Bahneigentum zwischen Mülheim und Dortmund im vergangenen Jahr war gesprüht – 1050 mal.

Im aktuellen Fall in Mülheim handelt es sich jedoch um keine Tat der Szene, schätzt Karlisch ein, sondern „um wildes Geschmiere eines Amateurs“.

Graffitti-Workshop

Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai: Unter Anleitung des Profis lernten die Nachwuchs-Sprayer die richtige Technik. Im Bild: Dennis Broszat (Mitte, grauer Pulli), hier mit Luca, Pedro, Mario und Michael (v.li). Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai: Unter Anleitung des Profis lernten die Nachwuchs-Sprayer die richtige Technik. Im Bild: Dennis Broszat (Mitte, grauer Pulli), hier mit Luca, Pedro, Mario und Michael (v.li). Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai: Unter Anleitung des Profis lernten die Nachwuchs-Sprayer die richtige Technik. Im Bild: Dennis Broszat (Mitte, grauer Pulli), hier mit Luca, Pedro, Mario und Michael (v.li). Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai: Unter Anleitung des Profis lernten die Nachwuchs-Sprayer die richtige Technik. Im Bild: Dennis Broszat (Mitte, grauer Pulli), hier mit Luca, Pedro, Mario und Michael (v.li). Foto: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
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Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
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Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPooll
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Graffiti-Workshop mit Künstler Dennis Broszat auf dem Marienplatz in Mülheim-Styrum am Freitag, 6. Mai. Foto: Lars Fröhlich /WAZ FotoPool
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