Mülheim. .
Ein Blick nach unten aus fast 20 Metern Höhe ist selbst für schwindelfreie Personen nicht ohne – zumindest wenn man zeitgleich in einer senkrechten Wand hängt. Wer das erleben möchte, kann seit März in die Neoliet-Kletterhalle in Speldorf kommen.
Mit mehr als 3000 m2 Kletterfläche ist die Halle an der Ruhrorter Straße laut Betreiber die zweitgrößte in Deutschland. Über 500 Routen werden dort im Jahr geschraubt, maximal bis zum zehnten Schwierigkeitsgrad. Mit einem Geschäftspartner aus den Niederlanden betreibt Guido Krautkrämer das Kletterzentrum. Bereits vor sieben Jahren eröffnete er seine erste Halle in Bochum und machte sein Hobby zum Beruf. Zurzeit befindet sich in Essen eine weitere Kletterhalle in Bau.
"Klettern muss erlebt werden"
Bisher haben recht wenige Leute die Möglichkeit zum Klettern genutzt. Abgesehen von den Stammkletterern sei in den ersten Monaten nicht viel los gewesen, meint der Betreiber. Vor allem Schulklassen und Jugendgruppen haben sich kaum sehen gelassen. „In Bochum ist die Sache auch langsam angelaufen, deswegen mache ich mir keine Sorgen.“ Krautkrämer betont, dass Klettern sich nicht so einfach durch Werbung vermitteln lässt. „Flyer-Auslage und Plakate kann man machen. Sie bringen uns aber nicht zwangsläufig neue Kunden. Klettern muss erlebt werden“, sagt der Betreiber. Klettern ist im Ruhrgebiet immer noch eine Randsportart. Die Zahl der Aktiven liegt laut Krautkrämer unter einem Prozent.
Auch in einer Halle birgt Klettern ein Risiko. Deshalb legt Neoliet großen Wert auf die Sicherheit. Wer an die Wand möchte, muss über Grundkenntnisse beim Sichern und Knoten verfügen. Dabei verlässt sich Krautkrämer nicht auf gemachte Kletterscheine. „Wenn jemand zum ersten Mal hierhin kommt, fragen wir ihn, ob er bestimmte Sicherungstechniken drauf hat. Sollte er keine Antwort wissen, können unsere Kletterlehrer ihm das beibringen.“
Klettern durch Tunnelsystem
Wer weiteren Nervenkitzel sucht, ist in der Neoliet-Halle genau richtig. Gerade in Bau befindet sich der sogenannte Speleo-Tunnel. Mit einer Stirnlampe können Besucher durch ein Tunnelsystem klettern. Sicherlich nur für ganz Wagemutige ist der „Giant Swing“ geeignet. Von einem 20 Meter hohen Podest springt man in Richtung Hallenboden. Nur an einem Seil befestigt. Freier Fall garantiert!
Öffnungszeiten und Preise
Die Halle ist täglich von 10 bis 22.30 Uhr, Freitag und Samstag bis 23 Uhr geöffnet. Für Erwachsene beträgt der Eintritt bis 16 Uhr 10,90 Euro, danach und am Wochenende 11,90 Euro. Ein Privatlehrer kostet pro Stunde 30 Euro, ein Grundkurs über drei mal zwei Stunden 69 Euro. Dieser ist nur nach Voranmeldung möglich.