Mülheim. .

Sie haben gute und schlechte Zeiten erlebt, sich gegenseitig Kraft gegeben und immer zueinander gehalten. Vielleicht ist das ein Geheimnis ihrer langen, glücklichen Partnerschaft.

Schließlich sind Edith und Wilhelm Meyer seit 60 Jahren verheiratet – und immer noch glücklich wie am ersten Tag. Heute feiert das Ehepaar seine Diamantene Hochzeit, am Samstag steigt eine große Fete mit Kindern, Enkeln und Freunden in der Christuskirche.

"Gleich zwei Anlässe zum Feiern"

„Nein, Liebe auf den ersten Blick war es nicht“, geben Edith und Wilhelm Meyer zu. „Es hat schon eine Weile gedauert“, erinnern sie sich. „Aber dann haben wir zusammen Karneval gefeiert und der Groschen war gefallen.“ Die erste Begegnung ist dem rüstigen Rentnerpaar noch gut im Gedächtnis: „Es war der 24. Dezember 1946. Sie hat mich gefragt, ob ich Tannenzweige für sie habe“, erzählt der 84-Jährige, der am Freitag seinen 85. feiert. Damals, als sie heirateten, war er 24, sie schon 25 Jahre alt. „Wir haben uns einen Tag vor meinem 25. Geburtstag trauen lassen – so haben wir gleich zwei Anlässe zum Feiern.“

Wilhelm Meyer holt das Fotoalbum hervor: Schwarz-weiß-Aufnahmen zeigen das Paar 1951 auf dem Standesamt – er im Anzug mit Zylinder, sie im schlichten Kostüm. „Das haben wir selbst genäht“, erzählen die beiden. „Meine Frau hat den Rock und ich die Jacke geschneidert.“ Praktisch, denn beide haben den Beruf des Schneiders erlernt. So waren auch die drei Kinder der Meyers immer adrett gekleidet.

"Meine Frau ist das Rückgrat der Familie"

Doch in 60 Jahren Ehe gab es nicht nur Höhen, sondern auch Tiefen zu bewältigen. Mitte der Siebziger Jahre erlebte die Familie einen Schock: „Unser Sohn hatte mit 21 Jahren einen Arbeitsunfall.“ Die Diagnose: Querschnittslähmung. Danach rückte die Familie zusammen, zog mit dem Sohn, der fortan im Rollstuhl saß, aus der Styrumer Wohnung 1977 in ihr Haus in Saarn.

Trotz Schicksalsschlägen haben sich Edith und Wilhelm immer durchgebissen, zusammengehalten und sind in Krisen zusammen gerückt. Auch, nachdem ihr Sohn vor einigen Jahren verstarb. „Meine Frau ist das Rückgrat der Familie, sie hält alles zusammen“, schätzt Wilhelm an seiner Frau. Und sie meint: „Er war die treibende Kraft, hat oft seinen Kopf durchgesetzt – aber immer zum Wohl unserer Familie.“