Mülheim.
Mit den Worten „Kulturelle Schönwetterlage in Mülheim“ bewirbt die Stadt auf ihrer Internetseite den „Ruhrsommer 2011“. Dass Kultur für draußen auch zwingend gutes Wetter bedarf, mussten die Veranstalter am Samstag schmerzlich auf dem Synagogenplatz feststellen: Fieses Regenwetter lockte nur erschreckend wenige Kinder zu den Zelten des kostenlosen „Kulturcocktails“.
Hinter den Marktständen auf der Schloßstraße fiel aber auch kaum auf. Trocken war es dagegen bei den Programmpunkten, die spontan ins Medienhaus umgezogen waren oder in der Alten Post von statten gingen. Mehr als eine Handvoll Teilnehmer zählten sie aber auch nicht.
Werke der Museums-AG
„Wenn’s regnet, kommt in Mülheim niemand. Das ist normal“, sagt Julia Wagner lachend. Die freie Mitarbeiterin der Museumspädagogik der Alten Post nimmt es mit mölmscher Gelassenheit, während sie einsam im Pavillon mit den Werken der Museums-AG steht. Einmal in der Woche holt die Studentin vier Schülerinnen der Gemeinschaftsgrundschule an der Zunftmeisterstraße ab, geht mit ihnen ins Kunstmuseum und vermittelt ihnen Werke auf kreative Weise.
Ergebnisse davon waren am Samstag etwa auf Staffeleien zu sehen, nur Zuschauer sah man eben nur wenige. Böse Erinnerungen an den Internationalen Museumstag wurden wach, wo man mit einer ähnlich schlechten Resonanz zu kämpfen hatte und Programmpunkte gar ausfielen.
Entdeckungstour in der Alten Post
Dass angesichts des Regens trotzdem ein Lächeln in die vereinzelten Gesichter von Jungen und Mädchen gezaubert wurde, dafür sorgten allen voran die „Young Art Experts“. Sie schminkten auf Wunsch die Kinder so wie die Figuren in Kunstwerken. Oft tat es angesichts der Frauenfußball-WM auch ein Deutschland-Fähnchen. Und wer seine Schminke nicht direkt verlieren wollte, der begleitete die Entdeckungstour in der Alten Post durch die Sammlung Ziegler oder ging in die Stadtbibliothek.
Dort las der Autor Frederick S. Hensch aus seinem Fantasyroman „Im Sternenzelt II – Nina, Caren und die Außerirdischen“. Ansporn zum selbstständigen Verfassen von Geschichten lieferten dann die jungen Theaterautoren der Schreibwerkstatt.