Mülheim. . Am weltweiten Museumstag war der Besucherzuspruch in den Mülheimer Häusern nicht überall gleich gut. Im Kunstmuseum Alte Post am Synagogenplatz wurden mangels Besuchern manche Programmpunkte gestrichen.
Kommen die Menschen nicht zu uns, müssen wir zu ihnen kommen – dieser geflügelte Spruch lässt sich in gewisser Weise auch problemlos auf das Feld der Museumspädagogik übertragen. Aus ihren Häusern kommen die Wissensvermittler zwar nicht so oft, aber mit verschiedenen Angeboten versuchen sie zumindest ihren Zielgruppen (Kinder und Jugendliche, Erwachsene, Migranten, Senioren) mit verschiedenen Ausrichtungen (etwa interkulturell oder zwischen den Generationen) entgegenzukommen – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg.
Ideen allein ziehen keine Besucher an
Dass selbst gute Ideen noch lange keine Besucherstürme erzeugen, mussten die Mitarbeiter im Kunstmuseum Alte Post am Synagogenplatz schmerzlich feststellen: Ob spezielle Führungen, Mitmach-Aktionen für Kinder, ein Quiz für Familien oder der Foto-Workshop für Jugendliche, sein Programm zum international übergreifenden Tagesmotto „Museen, unser Gedächtnis!“ nutzten nur wenige Mülheimer. Mancher Programmpunkt musste mangels Teilnehmer gar ausfallen.
Kürzlich hatte Leiterin Beate Reese beklagt, dass sie sich für die letzte Wechselausstellung „Schach“ deutlich mehr Besucher gewünscht hätte. Woran es gestern gelegen hat, will man nicht mutmaßen. Das Wetter, die Konkurrenz, zu wenig Werbung?
Besucherzahlen sind steigend
„Unsere Besucherzahlen sind eigentlich steigend“, sagt Natalie Borlinghaus, die sich seit Januar 2009 für den Bereich Museumspädagogik/Ausstellungsprojekte verantwortlich zeigt. Mit verschiedenen Angeboten kommt sie dem Bildungsauftrag des städtischen Museums nach. Seien es die Formate „Kunst und Kaffee“, letzteres soll Jung und Alt zusammenbringen, die „Art-Lounge“, die sich etwa mit Lesungen, jungen Künstlern und aktuellen Diskursen an die 20- bis 40-Jährigen richtet, oder seien es „Kunst erleben und sehen“ und die jungen „art experts“, die ihre Perspektive auf die Ausstellungsstücke und wie man sie vermitteln kann, selbst erarbeiten.
Ein neues Projekt mit 150 Schülern namens „An Ort und Stelle“ feiert am 9. Juli seine Auftakt-Premiere. Kulturhistorisch nehmen die Teilnehmer mit fachkundiger Unterstützung die Heimaterde, den Raffelbergpark und das Kunstmuseum unter die Lupe. Erste Einblicke gibt es am kommenden Samstag bei Künstlerin Gabriele Klages auf der Heimaterde. Dann wird auch Fotokünstler Lubo Laco mit jungen Teilnehmern Rundgänge durch die Siedlung machen.
Viele Besucher in den Erlebnismuseen
Mehr Zuspruch hatten die beiden Erlebnismuseen der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW), das Aquarius Wassermuseum und Haus Ruhrnatur. In letzterem hieß das Motto: „Ruhr und Landschaft, Gedächtnis des Ruhrgebietes“.