Mülheim. . „Öko“ hat den 80er-Jahre-Mief abgelegt. Diese Entwicklung hat Marc Uthay verfolgt, und er will sie unternehmerisch unterstützen: Sein Gutschein-Networking-Start-up „jaydeal.de“ soll Bio-, Öko- und Fair-Trade-Produkte bekannter machen.

Das neue Jahrtausend wird Bio. So scheint es zumindest, wenn sich nach der verheerenden Katastrophe in Japan ein neues Umweltbewusstsein abzeichnet. Auch „Öko“ hat den 80er-Jahre-Mief der „Jesus-Latschen“ abgelegt, heute darf man fair gehandelte Produkte im Jutebeutel nach Hause tragen. Diese Entwicklung hat Marc Uthay verfolgt, und er will sie unternehmerisch unterstützen und nutzen: Sein Gutschein-Networking-Start-up „jaydeal.de“ soll Bio-, Öko- und Fair-Trade-Produkte einer breiten Öffentlichkeit bekannt machen. Helfen sollen dabei vor allem Rabatte.

Reste-Essen funktioniert im Ruhrgebiet wohl nicht

Auf dem Internet-Markt kennt sich Marc Uthay aus. Er weiß, was weltweit geht im Networking-Business: Da ist etwa ein kanadisches Unternehmen, das Hungrige und Köche miteinander verbindet. Die einen kochen lecker Mittag und haben Reste, die anderen haben Hunger und Geld. So findet online praktisch jeder Topf seinen Deckel. „Ich bin mir sicher, bald wird das jemand in Berlin abkupfern“, sagt Marc Uthay und sieht nichts Schlimmes daran. „StudiVZ basiert auch auf Facebook.“ Im Ruhrgebiet, glaubt er, funktioniert das Reste-Essen jedoch nicht. Und der Heißener ist Lokalpatriot genug, „speziell etwas für Mülheim und das Ruhrgebiet auf die Beine stellen“ zu wollen.

Bio-Fahrräder aus Bambus

Auch sein Unternehmen „jaydeal.de“ basiert auf im Internet Etablierten, hat aber einen eigenen Fokus. Gutschein-Networking, Couponing, tägliche Schnäppchen werden auf diversen Internetseiten bereits angeboten. Marc Uthay nimmt dieses System und beschränkt es auf Produkte aus den Bereichen Bio, Öko und Fairtrade – was immer noch genug Auswahl bietet. „Für fast jedes normale Produkt gibt es eine Bio-Variante“, hat der 27-Jährige bei Recherchen festgestellt. Bio-Fahrräder aus Bambus hat er gefunden, Bio-Stifte, Bio-Möbel, Bio-Kleidung . . . Diese Vielfalt möchte er durch seine Internetplattform bekannter machen, möchte Händlern die Chance geben, sich zu präsentieren und sie „pushen“.

Schwierige Akquise

Und er möchte geneigten Kunden zu Schnäppchen verhelfen. „Die Herstellung bringt es mit sich, dass diese Produkte teurer sind“, weiß der Jungunternehmer, der eigentlich in Genf „Internationale Beziehungen“ studiert, und nennt ein Beispiel: Natürlich gebe es in Läden T-Shirts für 10 Euro, ein Öko-Shirt hingegen koste vielleicht 30 Euro. Durch Gutscheine, die den Preis um bis zu 70 Prozent reduzieren und die man sich über seine Seite zuschicken lassen kann, will er die Möglichkeit bieten, die Marken und die Qualität der Öko-Shirts zu einem günstigeren Preis kennen zu lernen. Dieses Beispiel kommt natürlich nicht von ungefähr: Das erste Unternehmen, das sich auf der Internetseite präsentierte, war ein kleines Stuttgarter Modelabel, das Öko-Shirts bietet.

Ein guter Anfang, der ausgebaut werden muss

Seit Mai ist „jaydeal.de“ online. In den ersten vier Tagen, sagt Marc Uthay, hat er acht Deals verkauft. Ein guter Anfang, den er nun ausbauen möchte. Zwei Mitarbeiter hat er eingestellt, die die Akquise übernehmen. Die sei nicht immer leicht, da die Händler durch die Gutscheine 50 Euro praktisch für 25 Euro abgeben, aber: „Wir müssen sie überzeugen, das als Budget fürs Marketing anzusehen.“

In nur fünf Wochen hat er sein Unternehmen auf die Beine gestellt, jetzt will er sehen, wie es sich entwickelt. Aber: „Wenn du von etwas überzeugt bist, dann musst du es auch machen.“ Nur dann sei man mit Herzblut dabei. Und dass passt dann wohl auch wieder zu Bio.