Bergkamen. .
Ihr mutiges Eingreifen hat wohl im November vergangenen Jahres Schlimmeres verhindert: „Er hat seinem Opfer mit einer dicken Taschenlampe immer wieder auf den Kopf geschlagen, da habe ich mich eingemischt“, erzählte die 16-Jährige Bergkamenerin gestern als Zeugin vor dem Kamener Amtsgericht.
Dafür gab es ein dickes Lob vom Vorsitzenden: „Durch Ihr Eingreifen haben Sie Schlimmeres verhindert“, betonte Richter Hommel. Wegen gefährlicher Körperverletzung musste sich dort der 23-Jährige Marvin K. (Name geändert) vor Gericht verantworten. Mit einer dicken Taschenlampe und einer Bong, einer Wasserpfeife, soll er am 10. November auf der Rünther Straße seinen ehemaligen Kumpel Michael S. krankenhausreif geschlagen haben.
Der wurde damals mit dicken Platzwunden, einem Nasenbeinbruch und Gehirnerschütterung ins Krankenhaus eingeliefert. Außerdem erlitt der junge Mann durch die Misshandlungen einen epileptischen Anfall und musste auf die Intensivstation.
Was letztlich tatsächlich den Ausschlag für den brutalen Überfall gegeben hatte, konnte nicht ganz geklärt werden: Ob Michael S. seinem einstigen Kumpel aus der Wohnung tatsächlich DVD-Player, I-Phone oder aber Handy und Drogen gestohlen hatte, blieb unklar. Für den Staatsanwalt stand am Ende fest, dass das Opfer etwas aus der Wohnung entwendet hatte, Marvin K. ihm eine Abreibung verpassen wollte und seinen Widersacher abfing. Der Angeklagte habe sein Opfer sofort gezielt traktiert. Eine 14-monatige Freiheitsstrafe forderte die Staatsanwaltschaft, die der Richter schließlich für drei Jahre zur Bewährung aussetzte. „Sie sind völlig ausgerastet und haben munter drauf losgehauen“, so der Richter. Aber: Für den Angeklagten sprachen trotz mehrerer Vorstrafen seine Gesprächsbereitschaft und die Tatsache, dass er einen Job hat.