Mülheim.

Der Gitarrist Peter Bursch und seine Band „Bröselmaschine“ waren einst Kult. Als „Gitarrenlehrer der Nation“ sind Generationen mit Burschs Songbüchern aufgewachsen. Bis heute. Auf der Freilichtbühne gibt’s bei der Mittwochsreihe morgen eine Premiere: Erstmals tritt er gemeinsam mit seiner Frau Marita Bursch & Band und neuem Programm auf.

Was haben Sie für eine Verbindung zu Mülheim?

Peter Bursch: Wir sind eigentlich Duisburger, haben aber viele Jahre in Mülheim an der Monning gewohnt. Zur Freilichtbühne habe ich ein besonderes Verhältnis, weil ich da bestimmt schon 20 Mal gespielt habe. Die Mülheimer Freilichtbühne war in den 70er Jahren sehr populär, da gab es richtig große Shows. Ich kann mich noch daran erinnern, als wir mit Status Quo spielten. Ja, da sind richtig große Bands aufgetreten. Deshalb bin ich ein bisschen enttäuscht, dass die Stadt Mülheim es verschlafen hat, die Freilichtbühne weiter zu betreiben. Denn es ist die beste und schönste Freilichtbühne im ganzen Ruhrgebiet. Es ist ein Kleinod, aus dem man etwas machen sollte.

Ich habe in einem Instrumenten-Geschäft Ihre Gitarrenbücher gesehen. Laufen die immer noch gut?

Bursch: Ja, die Generation hat sich mittlerweile gewandelt. Jetzt sind es die Jüngeren, die nach den Büchern lernen. Das hängt auch damit zusammen, dass ich die Bücher ständig überarbeite.

Sind die Lehrbücher noch immer ohne Noten?

Bursch: Alles ohne Noten – und das funktioniert auch. Es gibt mittlerweile über 20 Bücher von mir. Das hat sich ganz schön entwickelt in den Jahren. Jetzt gibt’s ein spezielles Kinder-Gitarrenbuch. Die Musikschulen und -lehrer machen immer noch den Fehler, den Kindern das Spielen von Musikinstrumenten traditionell beizubringen. Ich stelle den Spaß an erste Stelle, darüber die Kinder dahin zu kriegen, selber Musik zu machen. Die Kinder können ja später noch Noten dazulernen. Es ist ja nicht so, dass ich gegen Noten bin. Ich hab’ selber Musik studiert und kann auch nach Noten spielen. Aber ich habe gemerkt, den meisten Kindern fällt es so viel leichter. Denn viele Kinder haben Angst vor Noten.

Ohne Noten. Das entspricht ja nicht der reinen Lehre. Wie reagieren die Musikschulen darauf?

Bursch: Für die städtischen Musikschulen bin ich ein rotes Tuch. Dabei ist das totaler Quatsch. Bei den städtischen Musikschulen ist die Tendenz, dass die Kinder so bis sieben, acht oder neun Jahren dabei bleiben und dann bricht alles ein. Das Lernen nach Noten ist natürlich viel schwerer.

Was halten Sie von solchen Initiativen wie „Jedem Kind ein Instrument“ (Jeki)?

Bursch: Das finde ich schon ganz gut, die Ansätze sind toll. Aber das hängt natürlich auch davon ab, welcher Lehrer das macht und was dahintersteckt.

Sie sind jetzt 62 Jahre alt. Spielen Sie immer auf allen Bühnen und sind Studio-Gitarrist bei BAP und den Bläck Fööss?

Bursch: Ja klar, ich mache noch alles Mögliche. Ich habe auch noch meine Band Bröselmaschine. Das war die erste deutsche Rockband, die Folk mit Rock und Psychedelic mischte. Wir spielen natürlich nicht mehr so viel wie früher.

Die Band, gegründet 1968, hat sich mehrfach aufgelöst und neu formiert. Ist außer Ihnen noch jemand aus den Anfängen dabei?

Bursch: Über mehr als 40 Jahre eine Band zusammenzuhalten, ist schwer. Helge Schneider war auch mal über drei Jahre Keyboarder in den 70er Jahren. Damals war die Bröselmaschine sehr populär und wir haben auf allen Festivals in ganz Europa gespielt. Für Helge war es die erste Band. Eigentlich haben fast alle ihren Weg in der Musikszene gefunden.