Mülheim. Seit einigen Wochen gibt es in Mülheim zwei städtische Familienhebammen. Sie sind für Mütter vor der Geburt und bis zum ersten Geburtstag ihres Kindes da. Im Juni kommt eine dritte dazu.

Der gute Start ins Leben ist jedem Kind zu wünschen. Oft brauchen junge Mütter dabei ganz besondere Hilfe und Unterstützung, die zu Zeiten großer Familien oft noch von erfahrenen (Groß)Müttern oder Tanten geleistet wurde. Seit einigen Wochen gibt es in Mülheim zwei Familienhebammen im Dienste der Stadt, die für Mütter vor der Geburt und bis zum ersten Geburtstag ihres Kindes da sind. Im Juni kommt eine dritte dazu.

Mütter müssen sich auf das Kind einlassen können

Die Familienhebammen Birgit Przyrembel und Alexandra Struck betreuen bereits zehn junge Frauen in der Stadt, Mütter zwischen 17 und 31, mit den unterschiedlichsten medizinischen und sozialen Belastungen. Die wichtigste Aufgabe der Familienhebammen? „Wir unterstützen den emotionalen Bindungsaufbau zwischen Mutter und Kind“, sagt Birgit Przyrembel, und das schon in der Frühschwangerschaft. Soziale Probleme, schwierige Arbeitssituationen, sprachliche Defizite – es gibt viele Dinge, die eine junge Mutter so stark belasten können, dass die Freude aufs und am Kind zu kurz kommt.

Natürlich geht es auch um das praktische Handling mit dem Baby im Alltag. „Manche Leute,“ erklärt Birgit Przyrembel, „haben ja schon Probleme, überhaupt die Stelle zu finden, wo sie Hilfe bekommen können.“ Das gelte nicht nur für ausländische Mütter. Die Frauen, so Przyrembel, sollen vor allem eine Stressentlastung erfahren, damit sie überhaupt den Kopf frei bekommen, um sich auf das Kind einlassen zu können.

Projekt ist für drei Jahre finanziert

Familienhebammen, erklärt sie, kümmern sich – „fast wie ein Case Manager“ – länger und anders um Familien mit sozialen Belastungen als ihre niedergelassenen Kolleginnen das können, die krankenversicherte Frauen eine bestimmte Zeit lang betreuen. Dabei ist Birgit Przyrembel der Kontakt zu den niedergelassenen Hebammen, zu Ärzten, Krankenhäusern, dem Kommunalen Sozialen Dienst (KSD) und und Einrichtungen wie Schwangerschaftskonfliktberatungsstellen wichtig, mit denen sie ein Netzwerk knüpfen will. Etwa wenn die junge Mutter die Termine zur Früherkennungsuntersuchung nicht einhält. Oder wenn bei U 3,4,5 etwas aufgefallen ist.

Zeichensprache für Babys

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    Es gibt, wenn auch selten, aber auch Frauen, weiß Birgit Przyrembel, die sich selbst melden, weil sie (noch) unsicher sind im Umgang mit dem Kind, weil nach etwa zwei, drei Monaten aus dem lieben, süßen Baby plötzlich ein Schreikind geworden ist, oder weil der Kinderarzt eine Diagnose gestellt hat, mit der die junge Mutter nun nicht zurechtkommt.

    Die Mülheimer Familienhebammen sind ein Projekt, das für drei Jahre von der Leonard-Stinnes-Stiftung finanziert wird. Neben der aufsuchenden Hilfe in den Familien bietet Alexandra Struck seit Mai eine offene Sprechstunde an. Auch in Müttercafés und Krabbelgruppen werden sich die Familienhebammen demnächst vorstellen.