Einige Eltern nutzen den Kinderwagen als Statussymbol, die meisten als Alltagsgegenstand, einige wenige gar nicht. Zu ihnen gehört Tanja Becker.

Wenn sie mit ihrer jüngsten Tochter Lisa unterwegs ist, leuchtet deren weißblonder Schopf hinter Mamas Schultern. Sie trägt die Kleine in einem „Baby Carrier“ genannten Rucksack mit Beckengurt. Bevor Lisa sicher sitzen konnte, war sie im Tragetuch. Auf dem boomenden Zubehörmarkt für bewusste Eltern gibt es diverse Modelle. Nicht alle findet die Mülheimerin orthopädisch empfehlenswert.

Lisa hat zwei Geschwister. Als vor fast sechs Jahren ihr großer Bruder geboren wurde, kaufte Tanja Becker („wie man das so macht“) einen Kinderwagen. Das Baby schrie, sobald es dort abgelegt wurde. Was tun? Glücklicherweise hatte sie auch ein Tragetuch besorgt, und darin eingepackt beruhigte sich der Kleine.

Um das Tuch fachgerecht zu binden, nahm Tanja Becker seinerzeit die Hilfe einer Trageberaterin in Anspruch. Heute ist sie selber eine und überzeugt: dass Kinder so einen besseren Überblick haben, früh ihre Wahrnehmung und Körperspannung trainieren, ja sogar leichter Laufen lernen.

Tanja Becker braucht auch keinen Kinderwagen als Transportfahrzeug für Wickeltasche, Sandspielzeug, Tupperdosen... „Wenn wir zum Spielplatz gehen, nehme ich nur etwas zu trinken mit. Ich bin der Meinung, dass Kinder auch mal zwei Stunden ohne Kekse und ähnliches überleben können.“ Ohne Buggy zum Supermarkt? Den Großeinkauf erledigt sie automobil.

Aber was ist, wenn Oma und Opa mit dem Enkelchen an die Luft möchten? Aus ihrer Beratungserfahrung weiß die 39-Jährige „Manche nehmen freiwillig die Tragehilfe, andere kaufen für 20 Euro einen Billig-Buggy.“ Glaubenssache, wie die Kinderernährung. Als ehrenamtliche Stillberaterin arbeitet sie übrigens auch.

Tanja Becker hat bei der Trageschule NRW eine Weiterbildung absolviert (www.trageschule-nrw.de) und bietet für 20 €/Std. individuelle Beratung: josali@gmx.net