Mülheim. 8400 Mülheimer werden ab kommenden Montag im Rahmen der Volkszählung Zensus 2011 zu Religion, Herkunft, Schulbildung und Berufsstand befragt. Stadt-Statistiker Hans-Joachim Libera leitet die Erhebung vor Ort und beantwortet die wichtigsten Fragen.

Ein halbes Jahr hatte die Stadt Zeit, sich vorzubereiten. In Schulungen hat das sechsköpfige Team um Stadt-Statistiker Hans-Joachim Libera 74 ehrenamtliche Erhebungsbeauftragte auf die Praxis vorbereitet. Ab Montag machen sie sich auf den Weg, um 8400 Mülheimer zu ihren Lebensumständen zu befragen.

In den Räumen des Technischen Rathauses hat die Zensus-Stelle ihren Sitz. Von hier aus koordiniert Hans-Joachim Libera, Leiter der Erhebungsstelle, mit seinem Team aus Verwaltungsmitarbeitern den Ablauf der Volkszählung. „Die Erheber haben Adresslisten bekommen und sind nun dabei, sich in den Bezirken zu orientieren und Termine auszumachen“, erklärt Libera. Und beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die „Bürger-Inventur“.

Wer wird befragt?

Zwölf Wochen lang werden 8400 Mülheimer an 974 Adressen, die im gesamten Stadtgebiet verteilt sind, zu Religion, Herkunft, Schulbildung oder Berufsstand befragt. In einer zweiten Zensus-Runde werden zudem stichprobenartig 72 Sonderadressen, also Senioren- oder Kinderheime, Wohngemeinschaften oder Studentenwohnheime mit Fragebögen versorgt. Die dritte Zensusrunde erfasst Gebäude und Wohnungen.

Wie läuft die Befragung ab?

Jedem ehrenamtlichen Helfer wird ein Bezirk in der Stadt mit den entsprechenden Adressen zugeteilt. Diese Häuser klappert der Erhebungsbeauftragte persönlich ab, klingelt und leistet je nach Wunsch Hilfestellung beim Ausfüllen des Fragebogens. Der Befragte hat aber auch die Möglichkeit, den Bogen per Post oder über einen Sicherheitscode per E-Mail an die Behörde zurückzuschicken. Jeder Mitarbeiter stellt sich übrigens mit einem Zensus- und einem Personalausweis vor.

Zensus

Der Zensus 2011 ist eine Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung.

Überwiegend werden vorhandene Register und Datenbanken ausgewertet. Die Befragung der Einwohner beschränkt sich auf etwa 10 Prozent der Bevölkerung.

Eine Vollerhebung findet lediglich bei allen Haus- und Wohnungsbesitzern statt.

Muss ich antworten?

Ganz klar: Ja. „Jeder Befragte hat eine Auskunftspflicht“, sagt Libera. Aber: „Niemand muss den Erheber in seine Wohnung lassen – und umgekehrt.“ Wer sich weigert, den Bogen auszufüllen, dem droht eine Strafe. „In letzter Konsequenz gibt’s ein Verfahren mit Anordnung einer Geldbuße“, erklärt der Leiter der Erhebungsstelle. „Diese kann bis zu 200 Euro hoch sein.“ Doch für Mülheim rechnet der Statistiker mit geringfügiger Gegenwehr: „Bei der letzten Volkszählung 1987 hatten wir eine Ausfallquote von 0,3 Prozent, das war sehr gering.“ Außerdem: „Bei Facebook geben die Leute mittlerweile viel sensiblere Daten an.“

Wo landen die Daten?

Zunächst gehen die ausgefüllten Bögen an die städtische Zensus-Stelle zurück. Von dort aus werden die Daten unter Polizeischutz ans Landesamt für Information und Technik (IT NRW) weitergereicht, wo sie schließlich ausgewertet werden. Das Ergebnis wird wohl nicht überraschen: „Wir haben unser Einwohnermelderegister immer gut gepflegt. Eine große Abweichung nach oben oder unten wird es kaum geben.“