Mülheim. . Am kommenden Donnerstag könnte sich entscheiden, was mit den mehr als 80 Jahre alten Teichen im Witthausbusch geschehen wird: Ob es eine naturnahe Umgestaltung der Gewässer geben wird, oder ein fußgängerfreundlicher Umbau wie in den 1950er Jahren.
Was mit den über 80 Jahre alten Teichen im Witthausbusch geschehen wird, könnte sich schon am kommenden Donnerstag entscheiden.
Dann soll die Bezirksvertretung 1 (BV 1) über eine Vorlage der Verwaltung abstimmen, die eine naturnahe Umgestaltung der Gewässer vorschlägt (Variante 2). Die Verwaltung favorisiert diese Variante (2) gegenüber einer Wiederherstellung der Situation in den 1950er Jahren, als die Teiche eingefasst und Fußgängerfreundlich ausgebaut wurden (Variante 1). Zurück zur Natur hieße in diesem Fall: weniger Kosten für Entschlammung und Umbau – 145.000 im Vergleich zu 275.000 Euro. Auch die monatlichen Kosten für die Unterhaltung der Anlage – derzeit 700 € – würden sich verringern. Doch selbst, wenn die Politik grünes Licht gibt, verlangt die Haushalts-Situation der Stadt noch Geduld: Auf drei Jahre müssten die Maßnahmen gestreckt werden, Beginn frühestens 2012.
Mit einem weiteren Mülheimer Traditions-Teich werden sich die Politiker der BV 1 beschäftigen müssen: Die SPD hat den Gänsereiterteich auf der Heimaterde auf die Tagesordnung der BV1-Sitzung gehoben und verlangt Auskunft von der Verwaltung, die Wasserqualität und die Veralgung betreffend.
Nicht alles Unschöne ist auch ein Problem
Was nicht schön aussieht, muss nicht immer auch gleich ein Problem darstellen, erklärt Paul B. Korneli vom Amt für Verkehrswesen und Tiefbau auf Anfrage. Seine Abteilung für die zentrale Unterhaltung der Wasserwirtschaft ist unter anderem für die 35 Teiche („städtische Stillgewässer“) zuständig. Darunter ältere Schätzchen wie der Saarner Klosterteich und stille Gewässer neueren Datums wie am Seniorenheim Auf dem Bruch.
Weil es für den April ungewöhnlich trocken gewesen sei, erklärt Korneli, schwimme eine Pollenschicht auf den stehenden Gewässern. In einigen Wochen sei das Geschichte. „Das ist ja nur oberflächlich.“ Die Algenblüte sei in der Tat durch die Sonnenstrahlen angeregt worden, später werden die Wasserlinsen kommen. Das sei ein natürlicher Prozess bei stehenden Gewässern – und bei fließenden wie an der Ruhr habe man das so nicht. „Im Winter hört das Algenwachstum auf.“ Jeder Gartenteichbesitzer habe dasselbe Problem: Entalge man, seien die Wasserpflanzen in vier Wochen wieder da.
Keine Sorgen um Gänsereiterteich
Paul Korneli macht sich keine Sorgen um den Gänsereiterteich. Der werde von zwei Quellen und vom Regenwasser gespeist und habe relativ sauberes Wasser. Pflanzenteile und Blätter, die dort hineinfallen, seien gut sichtbar. Und eben die Pollen – „vor vier Wochen war der Teich noch glasklar.“
Natürliche Teiche verlanden, angelegte Parkteiche brauchen Pflege und müssen alle sieben, acht Jahre entschlammt werden. Am Raffelbergpark zum Beispiel sieht Korneli derzeit keinen Handlungsbedarf, am Witthausbusch hingegen schon.