Mülheim. . Als Schauspieler so zu tun, als sei die Bühne dunkel - das kann nicht leicht sein. Dennoch stehen die Akteure bei der “Komödie im Dunkeln“, die am 2. April im Backsteintheater Premiere feiert, vor genau dieser Herausforderung.
Eine ungewöhnliche und spannende Idee: Ein Theaterstück im Dunkeln. Natürlich existiert die Dunkelheit nur für die Schauspieler, die Bühne ist in Wirklichkeit hell erleuchtet – sonst hielte sich der Spaß für das Publikum vermutlich in Grenzen. Aber so kann man die Akteure bei all jenen kleinen Handlungen beobachten, die sie sicher nie tun würden, wenn man sie dabei sehen könnte.
Am Samstag, 2. April, feiert die „Komödie im Dunkeln“, geschrieben von Peter Shaffer (der unter anderem auch das Drehbuch für „Amadeus“ schrieb) im Backstein Theater am Evangelischen Krankenhaus Premiere. Was einst gedacht war, um Kultur zu den Patienten zu bringen, die das Krankenhaus nicht verlassen konnten, ist inzwischen längst eine kulturelle Instanz geworden. „Wir arbeiten mit Amateurschauspielern, aber nicht mit Laienschauspielern“, so Regisseur Michael Bohn. „Manche Akteure sind schon seit fast 20 Jahren dabei. Dabei arbeiten wir sehr professionell.“
Ehrenamtliches Theaterspielen
Das kann durchaus hart und zeitraubend sein: Die meisten Beteiligten haben ganz normale Berufe nebenbei, zwei bis drei Mal pro Woche wird geprobt, oft nach Feierabend. Geld gibt es dafür keines – alle machen ehrenamtlich mit. Auch die Eintrittskarten sind umsonst. Allerdings sind Spenden natürlich willkommen: „Man denke an Räume, Heizung oder Kostüme. . .“, so Michael Bohn. Eine güldene Couch, die im Stück eine wahrlich tragende Rolle spielt, ersteigerte er übrigens bei eBay und holte sie extra aus Frankfurt ab: Man sieht, hier ist jeder mit viel Engagement dabei.
In der „Komödie im Dunkeln“ dreht sich alles um die Verwicklungen während eines Stromausfalls, als der junge Londoner Brindsley Miller seine Verlobte und deren Vater beeindrucken möchte. Da tauchen dann plötzlich der reiche Nachbar, die altjüngferliche Dame von nebenan oder gar die leidenschaftliche Ex-Freundin auf – und das alles im Dunkeln. „Es wird sehr lustig“, verspricht Regieassistentin Sabine Dams.
Beleuchtung braucht perfektes Timing
Eine Herausforderung ist das Stück auch für Andreas Mangen, der für Technik und – vor allem – Beleuchtung zuständig ist. „Hier ist natürlich perfektes Timing gefordert: Wenn beispielsweise ein Feuerzeug nicht gleich beim ersten Mal aufleuchtet, muss man mit dem Licht entsprechend reagieren.“ Ob sein Konzept für die Beleuchtung auch funktioniert, das wird sich übrigens erst bei der ersten Probe auf der Hauptbühne herausstellen: Also bleibt es ein Nervenkitzel.
Doch auch für die Schauspieler war das Proben nicht leicht: „Auf der Bühne hat man ja immer Augenkontakt zu seinen Mitspielern, um sich abzustimmen“, so Carolin Fleuren, die die zickige Verlobte spielen wird. „Das muss man sich erst einmal abgewöhnen. Am Anfang haben wir auch wirklich im Dunkeln geprobt.“ Denn wenn man nichts sieht, bewegt man sich ganz anders, und das auch bei Licht überzeugend rüberzubringen ist nicht leicht.
Die erste Probe vor dem Ensemble des letztjährigen Stückes „Shakespeare’s sämtliche Werke – leicht gekürzt“ war jedenfalls ermutigend für das ganze Team: „Das durchaus kritische und sehr ehrliche Publikum war begeistert.“