Mülheim. Mit Blick auf Karneval hatte die SPD-Fraktion bei der Verwaltung einen Bericht zu Alkoholmissbrauch bei Minderjährigen in Auftrag gegeben. Ergebnis: Dass sich Jugendliche an Karneval vermehrt ins Koma tranken, ließe sich nicht ableiten.
Berauschen sich immer mehr Jugendliche in Mülheim besinnungslos mit Alkohol? Diese Frage hatte SPD mit Blick auf Karneval gestellt und die Verwaltung beauftragt, einen Sachstandsbericht zum Thema „Alkoholmissbrauch bei Kindern und Jugendlichen“ vorzulegen. In der Sitzung des Gesundheits- und Sozialausschusses wurden die Erkenntnisse vorgestellt.
Karneval trug nicht zum Komasaufen bei
Sascha Jurczyk hatte das Thema ins Gespräch gebracht und einen entsprechenden Fragenkatalog an die Verwaltung übergeben. In dem ausgearbeiteten Bericht führt die Verwaltung Zahlen auf, nach denen alle Jugendlichen erfasst sind, die im Rausch in eine der beiden Kliniken eingeliefert wurden. So mussten im Jahr 2009 23 Jugendliche unter 18 Jahren mit der Diagnose „akuter Rausch“ behandelt werden. Im Jahr 2010 steigerte sich die Zahl um 16 auf insgesamt 39 minderjährige Patienten. „Für 2011 lässt sich die Prognose unterstellen, dass bei gleicher Kontinuität der Behandlungen die Gesamtzahl geringer als 2010 ausfallen wird“, heißt es in dem Bericht. Bis März wurden in diesem Jahr lediglich zwei Jugendliche im Vollrausch eingeliefert. Dass sich Jugendliche also an Karneval vermehrt ins Koma tranken, ließe sich nicht ableiten.
Zahlenmaterial liegt der Verwaltung auch für Einsätze der Rettungsdienste bei Großveranstaltungen vor – allerdings für alle Altersgruppen. Hier behandelte die Feuerwehr 2009 nur 399, im Jahr 2010 schon 492 Patienten mit Alkoholvergiftung. „Davon an Stellen, an denen sich bekannte Diskotheken befinden, Am Förderturm, Sandstraße, Humboldtring.“
Präventionsmaßnahmen stehen ebenfalls im Fokus der Diskussion
Neben den Zahlen zur stationären Behandlung war für Sascha Jurczek und seine Fraktion auch wichtig zu wissen, welche präventiven Maßnahmen die Stadt ergreift. So listet die Verwaltung unter anderem die vielen Angebote der Suchtvorbeugungsstelle Ginko auf und betont die örtliche Vernetzung von Ginko, Jugend-, Gesundheits-, Ordnungsamt, der Polizei und den Verbänden.
Gewerbetreibende, die eine Diskothek in Mülheim eröffnen wollen, werden zudem eingeladen, ihr Konzept zur Einhaltung des Jugendschutzes vorzustellen. Außerdem sei die Polizei bei Großveranstaltungen regelmäßig präsent, um Jugendliche zu kontrollieren. Dies solle den Alkoholkonsum Minderjähriger - zumindest in der Öffentlichkeit - unterbinden.