Düsseldorf. .
Angesichts alarmierender Meldungen über das „Komasaufen“ fordert NRW-Gesundheitsministerin Steffens höhere Strafen für Alkoholverkauf an Minderjährige. Aktuelle Studien berichten von jährlich Tausenden Alkoholvergiftungen in NRW.
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) fordert höhere Strafen, um den verbotenen Alkoholverkauf an Kinder und Jugendliche wirksam zu unterbinden und den Jugendschutz zu gewährleisten. Angesichts alarmierender Meldungen über das „Komasaufen“ unter Heranwachsenden müsse darüber nachgedacht werden, ob der Verkauf von Alkohol an Minderjährige weiterhin lediglich als Ordnungswidrigkeit gelten könne, sagte Steffens am Montag in Düsseldorf.
Die Ministerin kündigte zu Karneval in Gaststätten und im Handel verstärkte Kontrollen der Behörden an. Gerade an den „tollen Tagen“ sei die Gefahr des Alkoholmissbrauchs bei Kindern und Jugendlichen besonders groß. Steffens lobte zugleich die in mehreren Städte angelaufenen Präventionskampagnen gegen Alkoholmissbrauch. Sie stehen etwa in Münster unter dem Motto „Voll ist out“, während Köln dafür „Keine Kurzen für die Kurzen“ und Mülheim/Ruhr „Feiern statt Reihern“ gewählt haben.
Laut der Krankenkasse DAK stieg die Zahl der 10- bis 20-Jährigen in NRW, die mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, von 2000 bis 2009 um mehr als 120 Prozent auf einen neuen Höchststand von rund 6.600 Fällen. Jeder zweite der in einer DAK-Studie befragten 15-Jährigen trinkt sich regelmäßig einen Rausch an.
Die DAK setzt auch in diesem Jahr unter dem Motto „bunt statt blau“ in Form eines Plakatwettbewerbs ihre bundesweite Kampagne gegen den zunehmenden Alkoholmissbrauch bei Minderjährigen fort. Dazu seien insgesamt 11.000 Schulen angeschrieben worden. In NRW hat Ministerin Steffens die Schirmherrschaft für die Aktion übernommen. (dapd)