Mülheim. . 7,5 Millionen Analphabeten soll es in Deutschland laut einer Studie der Uni Hamburg geben. Peter-Michael Schüttler von der VHS Mülheim ist schockiert von dieser Zahl, aber nicht überrascht. Das Problem sei, dass Analphabeten keine Lobby hätten.
7,5 Millionen Analphabeten soll es in Deutschland laut einer Studie der Universität Hamburg geben. Diese Zahl schließt Migranten, die Deutsch zusätzlich zu ihrer Muttersprache lernen, nicht mit ein.
Peter-Michael Schüttler von der Mülheimer Volkshochschule ist schockiert – aber nicht eben überrascht. „Den typischen Analphabeten, der keine Buchstaben lesen kann, gibt es zwar nicht mehr. Dafür können viele Menschen einzelne Wörter lesen, diese jedoch in keinen Zusammenhang bringen.“
Keine Lobby
Schüttler betont, dass die Klientel der Analphabeten keine Lobby habe. „Die VHS ist die einzige Einrichtung, die sich um diese Gruppe kümmert“, meint er. Die Kurse der VHS an der Bergstraße sind gut besucht, in jedem der vier Alphabetisierungskurse sitzen zwölf bis vierzehn Teilnehmer.
Das sei ein höherer Stand als noch vor zwei Jahren. Einerseits sei Schüttler zufrieden mit den „Top-Dozenten und den Erfolgen der Kursteilnehmer“, andererseits stimme es ihn nachdenklich, dass es auch in der heutigen Zeit Menschen gebe, die kaum lesen und schreiben können.
Problem weiter aktuell
„Die Alphabetisierungskurse waren eine Institution für die Kriegs- und Nachkriegsgeneration, die aufgrund der Gegebenheiten keine Chance auf Bildung hatten. Die Realität zeigt uns, dass das Problem des Analphabetismus noch lange nicht gelöst ist.“