Der erste gesamt-afrikanische Verein gründete sich erst im Februar 2009: „Africa Vision“ legt einen deutlichen Schwerpunkt auf die Bildungs- und Integrationsarbeit.
Chantal Tchabgou sagt es mehrfach: „Afrika ist ein Kontinent mit über 50 Ländern, mit unterschiedlichen Kulturen, mit verschiedenen Sprachen und mit teils konfliktreicher Vergangenheit.“
Wichtigstes Ziel des Vereins sind bessere Bildungschancen für die Kinder. Geschaffen werden sollen die vor allem durch eine bessere Integration und Aufklärung der Eltern. „Denn die sprechen oft nicht gut Deutsch“, sagt die Kongolesin Patricia Madimba. Ihren Kindern bei den Hausaufgaben zu helfen, wird da unmöglich, ebenso Gespräche mit Lehrern oder die Teilnahme an Elternabenden. Ganz zu schweigen vom deutschen Schulsystem, das sich von den in meist von Frankreich oder England geprägten afrikanischen Ländern unterscheidet.
Oft misstrauisch
Durch Bildungsabende zu speziellen Themen will man die Eltern nun informieren, will sie über Ansprechpartner und helfende Institutionen aufklären – und dabei zeigen, dass auch deutsche Eltern mit ähnlichen Fragen kämpfen. Ein Abend drehte sich um die weiterführenden Schulen.
Auf Sprachförderung setzt der Verein zudem, denn eben diese Barriere sei das Hauptproblem. Häufig seien afrikanische Migranten zudem Analphabeten. Auch Chantal Tchabgou aus Kamerun muss zugeben: „Ich bin durch meine Sprachprobleme gehemmt. Wenn ich bei Behörden sitze und Fehler mache, schäme ich mich.“ Schlechte Erfahrungen mit Behörden kämen hinzu. „Afrikaner sind oft misstrauisch“, weiß die gebürtige Senegalesin Gilberte Driesen.
Das gelte auch für den Verein: Die Leute beobachteten ihre Arbeit genau, sie hätten sich Vertrauen erarbeitet. „Jetzt wissen die Männer, hier können sie ihre Frauen hinschicken“, sagt Patricia Madimba. Denn auch das sei typisch Afrika: Meistens sind es die Frauen, die etwa anpacken.