Duisburg. .
Zwischen 1,5 und 3 Prozent aller Erwachsenen sind wohl davon betroffen: Analphabetismus ist ein Gesellschaftsproblem. Gemeinsam mit der VHS startet die Arge Duisburg eine Aktion gegen grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenschwächen.
Sie haben Glück! Warum? Weil schon diese wenigen Buchstaben für Millionen von Menschen, allein in der Bundesrepublik, nicht zu entschlüsseln sind. Analphabetismus, wie stark er im Einzelfall auch immer ausgeprägt sein mag, ist noch immer ein zentrales Gesellschaftsproblem.
Gemeinsam mit dem Deutschen Volkshochschul-Verband startet die Arge Duisburg nun ganz gezielt eine Aktion gegen grundlegende Lese-, Schreib- und Rechenschwächen. Mit Hilfe der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung unterstützten Lernplattform „www.ich-will-lernen.de“, sollen Betroffene ganz individuell und vor allem anonym die Gelegenheit bekommen, an ihren Schwächen zu arbeiten. Zielgruppe sind die sogenannten funktionalen Analphabeten, das sind Erwachsene, die trotz Schulbesuchs kaum lesen, schreiben und rechnen können.
Lernplattform
„Man geht davon aus, dass zwischen 1,5 und 3 Prozent aller Erwachsenen betroffen sind. Es gibt allerdings keine belastbaren Zahlen. In Duisburg sind vielleicht 2500 bis 3000 Menschen betroffen. Wahrscheinlich sind die Zahlen aber deutlich höher“, sagt Barbara Aldag, stellvertretende Leiterin der Volkshochschule in Duisburg.
Die Lernplattform soll den Menschen die Gelegenheit geben, ganz nach ihren persönlichen Fähigkeiten, ihren Kenntnisstand zu verbessern. Knapp 30 000 interaktive Übungen stehen den Nutzern zur Verfügung. Neben der Alphabetisierung steht in einem zweiten Modul die Förderung der Abschluss- und Beschäftigungsfähigkeit im Mittelpunkt. In den Themenfeldern Deutsch, Mathematik, Englisch sowie speziellen, berufsbezogenen Übungen können die Lernenden auf einfachem Weg ihre Fähigkeiten erweitern. Im Arge-Vermittlungszentrum „FitforJob“ an der Königstraße stehen zahlreiche Computer zur Verfügung, die die Arbeit am Lern-Portal ermöglichen. Das Programm beinhaltet zudem eine Audio-Unterstützung zur vereinfachten Handhabung.
Zuschüsse des Bundesministeriums
Für Betroffene, die sich die Nutzung des Programms so ganz ohne Hilfe nicht zutrauen, bietet die VHS regelmäßig Abendkurse an. „Unsere Kurse sind so etwas wie eine Leitplanke für Analphabeten. Sie bieten Konstanten wie Pünktlichkeit und Sauberkeit“, sagt Aldag. Das Lernprogramm empfindet die VHS-Fachbereichsleiterin als eine „tolle und bedarfsgerechte Geschichte“.
Für Arge-Geschäftsführer Norbert Maul schließt sich mit Vorstellung der Lernplattform der Kreis: „Wir versuchen alles zu erschließen, manchmal auch auf Hinweis des Vermittlers. Es ist ein toller Mosaikstein im Gesamtangebot. Wir haben mittlerweile viele tolle Angebote, jetzt liegt es am Einzelnen, etwas zu tun.“
Die Zuschüsse des Bundesministeriums sind noch bis zum Mai 2011 gesichert. Die Verantwortlichen gehen jedoch davon, dass das Projekt auch darüber hinaus bestehen bleibt.