Mülheim. . Symbolischer “Dicker-Pulli-Tag“: Die Mülheimer Stadtverwaltung drehte für einen Tag die Heizung runter, von 20 auf 18 Grad. Ziel ist es, die Mitarbeiter auf Themen wie Energiesparen und CO2-Verbrauch aufmerksam zu machen.

Zu kalt, zu heiß? Die Frage nach der richtigen Raumtemperatur ist eine wohl nie versiegende Quelle für Diskussionen. Vor allem in Bürogebäuden ge­raten Arbeitskollegen immer wieder bei der Frage aneinander, ob die Heizung nun auf „4“ oder „2“ stehen soll.

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Diskussionen um die Temperatur gab es am Dienstag in den Verwaltungsgebäuden Mülheims allerdings nicht. „Wir senken die Temperaturen heute um zwei Grad und läuten damit den symbolischen ‘Dicker-Pulli-Tag’ ein“, erklärt Frank Buchwald, Betriebsleiter des Mülheimer Immobilienservice. „Wir wollen die Leute damit aufmerksam ma­chen auf Themen wie Energiesparen und CO2-Verbrauch.“ Jeder Mitarbeiter und natürlich auch jede Privatperson könne auf diese Weise ebenfalls den Geldbeutel schonen. Buchwald erklärt, warum: „Wenn Sie die Temperatur um ein Grad senken, sparen Sie schon bis zu sechs Prozent an Energie ein.“

Natürlich, und das weiß auch der Betriebsleiter, macht sich ein einziger Tag noch nicht im Stadtsäckel bemerkbar. Aber darum geht es auch nicht. „Es geht darum, ein Zeichen zu setzen“, betont Frank Buchwald, „und wenn das, was wir hier heute machen, über einen längeren Zeitraum praktiziert wird, sind erhebliche Energieeinsparungen die Folge.“

Dicker-Pulli-Tag

Dabei verweist er auf den „Dicker-Pulli-Tag“ des vergangenen Jahres, der sozusagen als Test im Technischen Rathaus Mülheim durchgeführt wurde. Buchwald: „Das an diesem Tag erlernte Nutzerverhalten hat dazu geführt, dass wir übers Jahr verteilt 1,5 Prozent Strom und sieben Prozent Heizenergie gespart ha­ben.“

Als „Paukenschlag“ be­zeichnet er den Tag, und zwar in dem Sinne, dass mit ihm der Grundstein für bewusstes Energiesparen gelegt wird. „Es ist ja oft so, dass viel berichtet wird, aber letzten Endes fruchtet so was ja erst, wenn man am eigenen Leib spürt, dass es auch mit zwei Grad weniger geht, wenn man einen Pullover anzieht“, so Buchwald. Die Tipps seien gerade jetzt nützlich, „denn jetzt ist wieder die Zeit, in der die Heizkostenabrechnungen kommen“, so der Betriebsleiter. „Mit nur ein paar Grad weniger lassen sich schon mehrere hundert Euro sparen.“

Zwei Grad weniger

Damit es auch wirklich mit zwei Grad weniger geht, stehen in den Fluren Tee und Kaffee für die Mitarbeiter bereit. Außerdem wurden eigens für diesen Tag Pullover angeschafft, die sich die Rathaus-Mitarbeiter ausleihen können, falls die Raumtemperatur von 18 Grad doch nicht ausreichen sollte.

Celina Schneider und Lisa Kirsching, die Empfangsdamen des Rathauses an der Ruhrstraße, nehmen dieses Angebot dankbar fröstelnd an. „Die beiden sitzen in unmittelbarer Nähe der Eingangstür“, bemitleidet Stadtsprecher Volker Wiebels die zwei Frauen. „Dort ist die Temperatur natürlich um einiges niedriger als 18 Grad.“

Nachhaltige Verbesserung

Für Susanne Dickel von der Mülheimer Initiative für Klimaschutz bedeutet der „Dicker-Pulli-Tag“ im Rathaus auch eine Chance, das Klima in der gesamten Stadt nachhaltig zu verbessern: „Dadurch, dass viele Angestellte in Mülheim wohnen, nehmen sie diese Praktiken auch mit nach Hause und wenden sie an.“ Der Begriff „Klima“ ist für Susanne Dickel dabei mehr als nur meteorologisch geprägt: „Wir müssen auch am zwischenmenschlichen Klima arbeiten.“