Mülheim. Jazz ist nicht nur was für Ältere. Das beweisen die Schüler von Otto-Pankok- und der Luisenschule. Dort spielen je 22 Schüler in einer Big-Band. Die WAZ sammelt bei ihrer Aktion Jolante in diesem Jahr für die Jugendförderung im Bereich Jazz-Musik.

„Ich kann Jazz“ – dieser Satz stand am Anfang. Ein Schüler sagte ihn zu Musiklehrer Johannes Krauledat, als dieser überlegte, was er mit jenen Jugendlichen anfangen sollte, die ein Instrument spielten, das so gar nicht in die etablierten Ensembles der Otto-Pankok-Schule passen wollte. Das Ergebnis war die schuleigene Big Band. Inzwischen swingen nicht nur die OPler, sondern auch die Luisenschüler. Und sie alle beweisen: Jugendliche können wirklich Jazz(en).

Den Jazz-Bands geht es wie den Männergesangsvereinen: Der Nachwuchs fehlt. Wer jung ist, stellt sich – platt und plakativ gesagt – lieber mit der Gitarre in die Garage als mit dem Banjo auf die Bühne. Dass das so nicht stimmt, beweisen die Big Bands der Otto-Pankok-Schule und der Luisenschule. Jazz wird für die Jugendlichen da zu einer echten Alternative.

Zusammenspiel ist das Wichtigste

Da ist zum Beispiel Tobias Rex. Der 19-Jährige spielt Horn – „also eh nicht so das Instrument, mit dem man Rockmusik macht“. Klassisch war der Otto-Pankok-Schüler überwiegend unterwegs, spielte im Sinfonieorchester. „Es ist schön, mal was anderes mit dem Horn spielen zu können als Mozart und Haydn.“ Für Saxophonistin Gina Husemann ist Jazz „Gute-Laune-Musik“, und Maximilian Bischoff geht gar noch weiter und nennt es „vollkommene Musik“. Denn: „Außer in der Klassik gibt es kaum Möglichkeiten für so viele verschiedene Instrumente, zusammen zu spielen“, sagt der Sänger.

Das Zusammenspiel hat Regina Coupette, Leiterin der Big Band der Luisenschule, ausgemacht, ist für die Jugendlichen dann auch das Wichtigste. Gemeinsam Musik zu machen, Spaß zu haben, sei für sie der Antrieb. Doch trotz des Gemeinsamen hat Jazz für die Schüler noch einen weiteren Reiz, weiß Regina Coupette: „Sie können Soli spielen.“

Big-Band-Instrumente sind Jungsinstrumente

Rund 22 Jugendliche sind jeweils in den Schul-Big-Bands. Seit acht Jahren swingen die Otto-Pankok-Schüler. Die Luisenschüler regten die Bandgründung vor anderthalb Jahren an. In beiden Truppen spielen mehr Jungen als Mädchen, was Frau Coupette mit dem Material begründet: „Big-Band-typische Instrumente sind Jungs-Instrumente.“ Zudem treffen dort verschiedene Altersgruppen zusammen. Beim OP kann, so Johannes Krauledat, ab der fünften Klasse „jeder mitspielen, der mithalten kann“. An der Luisenschule wurde eine zusätzliche Junior-Band gegründet, in der musikalische Anfänger aus der Unterstufe spielen.

Beide Bands sind als „AG“ in den Schulalltag eingebunden. Oberstufenschüler können sich ihr Wirken als „Instrumentalpraktischen Kurs“ anrechnen lassen. Einmal in der Woche proben die Schul-Big-Bands, die Luisenschüler im Musikraum im Schulgebäude, die Otto-Pankok-Schüler im Mülheimer Jazzclub. Zwischen den Fotos der Jazz-Größen sitzen die Jugendlichen nun – der zwölfjährige Gero neben der 19-jährigen Antonia – und üben für ein Konzert, das sie in ihrer Schule geben werden. Auftritte gehören dazu. Zehn bis 14 Mal tritt die OP-Big-Band im Jahr auf. Bei der Medl-Nacht der Sieger ebenso wie im Rhein-Ruhr-Zentrum. Die vielen Auftritte, finden die Schüler, sind ein weiterer Vorteil der gefälligen Jazz-Musik. Denn jeder Musiker hat ein Ziel: die Bühne.

Spenden für Jugend-Jazz-Förderung

Jedes Jahr sammelt die WAZ im Rahmen ihrer Aktion „Jolanthe“ für den guten Zweck. Dieses Mal werden die Spenden ausschließlich für die Jugendförderung im Bereich der Jazz-Musik verwendet. Jeder Euro ist willkommen: Konto 175034277 bei der Sparkasse Mülheim, BLZ 36250000, Stichwort: Jolanthe.