Mülheim. Mihail Saltaev, Großmeister im Schach, schlug acht Herausforderer vor Publikum, einzig der 87-jährige Wilhelm Knabe errang ein Unentschieden. Das Turnier war der Auftakt einer Schach-Woche, die im Kampf um die Deutsche Meisterschaft gipfeln soll.
Mihail Saltaev, Großmeister im Schach, hat ein Simultanturnier gegen neun teils bekannte Mülheimer Menschen erfolgreich bestanden. So weit, so erwartet. Aber es gab eine Überraschung. Denn: Der mit Abstand älteste Teilnehmer an den Tischen, der 87-jährige Dr. Wilhelm Knabe, hielt Saltaev am längsten hin und blieb letztlich als einziger ungeschlagen. Nach mehr als zwei Stunden endete diese Partie mit einem für Knabe ehrenvollen Remis. Immerhin saß er einem Mann gegenüber, der 1992 mit dem Nationalteam seines Heimatlandes Usbekistan olympisches Silber holte.
„Überwiegend Internationale Großmeister“
Das Simultanturnier mitten im normalen Montagsvormittagsbetrieb markierte den Auftakt einer Schach-Woche in der Kundenhalle der Sparkasse, die am Wochenende im Kampf um die Deutsche Meisterschaft gipfelt. Dann treten die Bundesligateams Hamburger SK, Schachfreunde Berlin, SF Katernberg und der SV Mülheim Nord gegeneinander an. Zu den Mannschaftsaufstellungen wird nur verraten, dass „überwiegend Internationale Großmeister“ antreten werden. Knapp 1300 Menschen weltweit tragen diesen Titel. Allein elf von ihnen starten für den SV Mülheim-Nord, geboren sind sie jedoch überwiegend weit weg von hier.
Eben wie Mikael Saltaev, der Usbekistan vor gut zehn Jahren verließ und seither nicht wieder gesehen hat. Der 48-Jährige, ein trotz seines ruhigen Temperamentes bewegungsfreudiger Mensch, ausgebildeter Sportlehrer und Schwimmtrainer, lebt in Mülheim. Er saß schon als Sechsjähriger am Brett. Ebenso alt ist jetzt sein jüngster Sohn, einen Neunjährigen hat er auch schon, doch keinen der Jungs reizt das „königliche Spiel“, lieber schwimmen sie. Seiner Ehefrau, Ärztin im Marien-Hospital, ist das sehr recht: „Sie sagt, ein Schachspieler in der Familie reicht. Es kostet zu viel Zeit.“