Mülheim. Die WAZ-Serie “Leben an der Ruhr“ widmet sich Orten am Fluss, die einen Besuch wert sind. Das Wochenende nutzten viele Mülheimer für einen Spaziergang im Grünen. Beliebter Ausgangspunkt für Stunden in der Natur ist der Sportpark Saarner Ruhraue.

Kalt, aber schön war es an diesem Samstag in Mülheim – ideal für einen kleinen Spaziergang am idyllischen Ruhrufer. Beginnen kann man einen solchen beispielsweise am Sportpark Saarner Ruhr­aue. Knapp hinter Harbecke Sporthalle und Kirmesplatz erstreckt sich der Fluss und lockt Erholungssuchende an.

Volker Becker aber ist nicht zum Spaß hier, sondern aus beruflichen Gründen. „Eine persönliche Bindung zur Ruhr habe ich eigentlich nicht,” sagt er. Er reist quer durchs Ruhrgebiet, um bei verschiedenen Veranstaltungen seinem Beruf nachzugehen: Bratwurst verkaufen. Gerade richtet er sich seinen Stand ein, denn auf dem Kirmesplatz sollte am Sonntag der große monatliche Trödelmarkt stattfinden.

Fröhlich prognostiziert Becker: „Morgen wird es sich lohnen: Wenn die Sonne rauskommt, kommen die Kunden.” Ansonsten rentiert sich das Bratwurstgeschäft „mal mehr, mal weniger”, aber ein guter Tag gleicht in der Regel einen verregneten aus. „Seit gut sieben Jahren komme ich her”, so Becker. „Jeden Monat.”

Treffpunkt für Hundesportler

Wenige Meter weiter, zur rechten Hand, üben Hundebesitzer mit Vierbeinern. Es handelt sich um den Verein „Mülheimer Hundefreunde”, hier findet gerade ein spielerisches Gehorsamstraining statt. Helmut Wiegard, der freundliche Vorsitzende, ist sofort zu einem netten Gespräch bereit und erklärt die Arbeit des Hundesportvereins: „Wir bieten Hundebesitzern ein Rundum-Sorglos-Paket”, schmunzelt er. Das reicht von Welpenstunden über die Basisausbildung bis hin zu professionellem Hundesport und Agility.

Auch Beratungsabende für Halter gibt es, zu Themen wie Versicherung und Rechtslage. Im Vordergrund steht immer das Wohl der Hunde: „Hier funktioniert alles über Spiel und Motivation. Unsere Trainer lassen sich da immer etwas Neues einfallen. Die Tiere werden bei uns auf das Leben vorbereitet.”

Cola im Clubhaus

Nach dem Training gönnen sich die Hundefreunde im gemütlichen Clubhaus noch eine Cola und plaudern. Helmut Wiegard weist auf die Webseite des Vereins (www.muelheimer-hundefreunde.de) hin und sagt: „Wir freuen uns immer über neue Teilnehmer. Am liebsten ist uns, wenn sie das erste Mal an einem Sonntag vorbeikommen, dann haben wir gleich ein bisschen Zeit zum Kennenlernen.” Mitgebracht werden sollten: der Impfpass und der Versicherungsbescheid des Hundes.

Den idyllischen Platz bezeichnet Wiegard als „Sahneteilchen”: „Die Ruhr vor der Tür lädt natürlich auch zum Spazierengehen ein. Bloß, als das Hochwasser war, da sind wir nicht dort spazieren gegangen . . .” Besonders glücklich macht ihn das gute Verhältnis zu den Saarnern. „Am Anfang hieß es bloß: der Hundeplatz da hinten”, berichtet er. „Jetzt sagen sie: unser Hundeplatz. Das macht mich sehr froh.”

Joggen, reiten, radeln

Bärbel Werning und ihre Freundin Inge Schweers gehören nicht zum Hundeverein, nutzen aber auch den Weg zwischen Saarn und Menden, entlang der Schrebergärten, für eine kleine Wanderung mit Hündin Lissy. „Die Auen, der Fluss, die Natur”, das lockt die beiden Frauen nach draußen. Etwa einmal die Woche wählen sie den Weg an der Ruhr entlang. Aber: „Wenn es zu schön ist, dann meiden wir es hier eher. Dann sind zu viele Radfahrer und so unterwegs. „Ich finde die vielen Vogelarten hier und einfach die Landschaft so schön”, sagt Bärbel Werning. Das findet öffenbar auch Lissy, denn sie springt übermütig um ihr Frauchen Inge Schweers und „Patin” Werning herum.

Auf dem Weg bis zur Mendener Brücke trifft man bei solchem Wetter auf eine Unmenge an Spaziergängern in größeren und kleineren Gruppen, Jogger, Reiter und Fahrradfahrer. Es lebt an der Ruhr. Die Mülheimer mögen ihren Fluss an der Stadt.