Mülheim. .

Die Technologie + Service GmbH, ein Unternehmen der Thyssen Schachtbau Gruppe, hat mehr als 3,5 Millionen in ein Großbohrwerk investiert, um Zeit und Transportkosten zu sparen. Es soll Wettbewerbsvorteile bringen und Arbeitsplätze sichern.

Globalisierung steht für Arbeitsteilung, weltweit. Es gibt auch so etwas wie die Gegenbewegung: Die Mülheimer TS Technologie + Service GmbH (T+S), ein Unternehmen der Thyssen Schachtbau Gruppe, will die Wege in der Produktionskette kürzer gestalten – und hat dafür jüngst mehr als 3,5 Mio Euro in ein Großbohrwerk investiert, mit dem Stahlbauteile gigantischen Ausmaßes mechanisch bearbeitet werden können.

Das Unternehmen mit Produktionsstandort an der Sandstraße agiert seit acht Jahren selbstständig unter dem Dach der Thyssen Schachtbau & Co. GmbH. Es ist im Maschinen- und Stahlbau unterwegs, in Schweißtechnik, Mechanik, Montage, Gebäudetechnik, Krantechnik, Elektrotechnik, Engineering sowie Instandhaltungs- und Demontagearbeiten. Für die Industrie fertigt T+S individuell Maschinen, Stahlkonstruktionen und Anlagekomponenten.

Relative Stabilität

13 Mio Euro Umsatz macht die Gesellschaft pro Jahr, im Jahr 2008 waren es gar 16 Mio Euro. Sie beschäftigt rund 120 Mitarbeiter. Das breite Spektrum der Aktivitäten hat T+S im Krisenjahr 2009 zu relativer Stabilität verholfen.

T+S hat trotz Krise die Weitsicht nicht unterlassen – und in besagtes Großbohrwerk investiert, das es ermöglicht, deutlich größere Stahlbauteile als zuvor mechanisch zu bearbeiten. Am neuen Bohrwerk können nun 4,80 Meter hohe und 24 Meter lange Bauteile ihren Feinschliff bekommen; bislang mussten solche „Klötze“ zur Weiterverarbeitung per Schwertransport fremdvergeben werden.

Eine weitere Besonderheit am Bohrwerk: der Dreh- und Verschiebetisch, auf dem Volumina mit 100 Tonnen Gewicht bewegt und so ohne abermaliges zeitaufwendiges Aufspannen von fünf Seiten bearbeitet werden können.

"Großer Sprung in die Zukunft"

Die Investition helfe, Zeit und Transportkosten zu sparen, so könnten Kunden schneller mit dem fertigen Produkt beliefert werden, sagt T+S-Geschäftsführer Michael Haccius. Er glaubt an einen klaren Wettbewerbsvorteil. Die Investition sei „ein Baustein, um hier langfristig Arbeitsplätze abzusichern. Durch diese Investition haben wir einen großen Sprung in die Zukunft getätigt.“

Nach dem Schweißen ist nun nicht mehr Schluss. T+S kann die Produktionskette vom einfachen Stahlblech bis hin zum komplett mechanisch bearbeiteten Bauteil abdecken – ob es sich um einen Zehn-Kilo-Bolzen handelt oder um Schwergewichte wie Generatoren- oder Turbinengehäuse für den Kraftwerksbau. Schon 2011 soll die Mechanik 1,2 bis 1,3 Mio Euro Umsatz bringen, obwohl die Markterholung T+S als letzte Einheit in der Produktionskette wohl erst Mitte bis Ende des Jahres erreichen dürfte.

T+S bewirbt die neue Leistung besonders bei Bestandskunden im Ruhrgebiet. Siemens etwa, mit 50 % immer noch stärkster Auftraggeber, sei treibende Kraft gewesen, sich auf diesem Gebiet weiterzuentwickeln, so Haccius.