Mit 15 anderen Städten des Ruhrgebietes konkurriert Mülheim darum, zehn Jahre lang als Niedrigenergiestadt der Zukunft gefördert zu werden. Pünktlich zur Einsendefrist am Freitag trudelte Mülheims Bewerbung für das Modellprojekt „Innovation City Ruhr“ beim Initiativkreis Ruhr ein.

Mit dem Projekt will der Initiativkreis, ein Zusammenschluss führender Wirtschaftsunternehmen der Region, in einem Modellgebiet mit 30 000 bis 70 000 Einwohnern den Einsatz innovativer Klimatechniken aus der Heimat vorantreiben. So sollen in „einem typischen Stück Ruhrgebiet“ die Energieeffizienz so gesteigert und der CO2-Ausstoß so vermindert werden, dass die Öko-Modellregion möglichst weltweit Strahlkraft entwickelt.

Mehr als 20 Mitgliedsunternehmen des Initiativkreises haben bereits erklärt, ihre innovativen Technologien ab Herbst dieses Jahres in der auserwählten „Innovation City Ruhr“ zum Einsatz bringen zu wollen – darunter Eon (Ruhrgas), Thyssen-Krupp und Evonik. Insgesamt rechnet der Initiativkreis für die Öko-Modellstadt mit Investitionen in Höhe von 2,5 Milliarden Euro bis zum Jahr 2020. Der größte Batzen davon soll aus privater Hand kommen, die noch amtierende Landesregierung hatte eine Anschubfinanzierung für eine Projektgesellschaft in Höhe von 500 000 Euro und „Unterstützung bei der Wahrnehmung von Fördermöglichkeiten“ für die Niedrigenergiestadt zugesagt.

In Mülheims Bewerbung, die gestern von der Wirtschaftsförderung eingereicht wurde, ist ein Projektgebiet ausgewählt, das sich aus Teilen von Winkhausen, Dümpten, Styrum, Innen- inklusive Altstadt, Eppinghofen und ­Broich erstreckt. Die „Innovation City Mülheim“ hätte rund 57 000 Einwohner und 2200 Arbeitsstätten. Als Projektträger neben der Stadt tritt ein Klima-Konsortium an, in dem unter anderem unter Federführung der Menerga GmbH die Unternehmer-Initiative „Klimazone Mülheim“, die Mülheimer Initiative für Klimaschutz, die FH, Wohnungsfirmen, die Medl, der örtliche Unternehmerverband und die Innung Sanitär, Heizung, Klima mitwirken.

Mit Erreichtem in Sachen Energieeffizienz geht die Stadt in das Auswahlverfahren, so mit der Klima-Auszeichnung fürs Technische Rathaus, mit dem Solarkataster, mit dem Tengelmann-Klimamarkt an der Wissollstraße, mit den sechs vorhandenen E-Tankstellen im Modellgebiet, mit der für ihre Energieeffizienz ausgezeichneten Firmenzentrale von Gerstel am Rande des Siemens Technoparks, mit den Projekten „Simply City“ und „Shared Space“ . . .

Eine Jury wählt nun bis Mitte Juni fünf der 16 Bewerbungen für die Endausscheidung aus. Im November soll verkündet werden, wer die Innovationsstadt wird.

Beworben haben sich neben Mülheim die Revierstädte Bochum, Bottrop, Castrop-Rauxel, Dortmund, Duisburg, Essen, Gelsenkirchen/Herten, Gladbeck, Hamm, Herne/Recklinghausen, Oberhausen, Schwerte und Witten. Infos zum Projekt gibt es unter www.innovationcityruhr.de.