Mülheim. .
Mülheim saniert 2011 die Schloss- und die Fritz-Thyssen-Brücke - es sei denn die Bezirksregierung in Düsseldorf legt ein Veto ein. Die Stadt versucht zu verhandeln, um die wichtigsten Baumaßnahmen trotz knapper Kassen ausführen zu können.
So die Bezirksregierung Düsseldorf nicht ihr Veto einlegt, wird die Stadt 2011 über eine halbe Million in die Hand nehmen und mit der Schloss- und der Fritz-Thyssen-Brücke zwei opulente Verkehrsbauwerke sanieren. Dabei dürfte die Baustelle an der Schlossbrücke den Mülheimer Autofahrern – mal wieder – einige Geduld abverlangen.
Die 1960 gebaute Schlossbrücke soll im Sommer für 300 000 Euro eine neue Abdichtung und einen neuen Fahrbahnbelag bekommen. Zusätzlich soll der südliche Gehweg, der seit dem Bau noch keine Sanierung erfahren hat, erneuert werden. Dies komplettiert die Maßnahmen zum Erhalt der Bausubstanz. Im Jahr 2003 hatte die Stadt dem Stahlhohlkasten, dem Haupttragwerk der Brücke, einen Korrosionsschutz verpasst, 2004 war der Gleisbereich erneuert worden.
400 Meter lang über das Mannesmann-Areal
Der Brücken-Experte des Tiefbauamtes, Horst Chluba, veranschlagt insgesamt drei Monate Bauzeit für das Vorhaben. Eine komplette Sperrung der Brücke werde „sicher nicht notwendig“, aber man werde den Verkehr mit Baustellen-Ampeln regeln müssen. Stadtauswärts sollen Autos über die Gleise geleitet werden. Größere Probleme sind stadteinwärts zu erwarten, da jede zusätzliche Einschränkung den ohnehin beklagenswerten Rückstau zur Rush hour nachmittags am Berliner Platz noch verschärfen dürfte. Die Stadt wird laut Chluba bemüht sein, den Verkehrsfluss so weitgehend wie möglich zu gewährleisten.
Eine zweite Großbaustelle will die Stadt im Sommer an der Fritz-Thyssen-Brücke zwischen Styrum und Dümpten einrichten, um dort für kalkulierte 390 000 Euro eine Betonsanierung vorzunehmen. „Das wird aufwändig“, sagt Chluba. Die Brücke, die 400 Meter lang über das nördliche Mannesmann-Gelände führt, ist in einer Höhe von bis zu acht Metern einzurüsten. Auf etlichen tausend Quadratmetern soll die gesamte Untersicht der Brücke sandgestrahlt und mit Korrosionsschutz versehen werden, um schließlich Abplatzungen und Hohlstellen im Beton zu verfüllen.
Verhandeln mit der Bezirksregierung
Beide Brücken-Sanierungen stehen auf der städtischen Prioritätenliste ganz oben. Ob allerdings tatsächlich saniert werden kann, hängt von der Bezirksregierung Düsseldorf ab. Solange sie den städtischen Haushalt nicht genehmigt hat, können die Investitionsmittel nicht freigegeben werden. Verweigert sie ihre Zustimmung zum im Oktober vom Stadtrat beschlossenen Etat, bleibt Mülheim in der vorläufigen Haushaltsführung. Heißt: Die Stadt darf nur Geld ausgeben für Dinge, zu denen sie rechtlich verpflichtet ist oder „die für die Weiterführung notwendiger Aufgaben unaufschiebbar sind“: So darf sie im Investitionsbereich eigentlich keine neuen Projekte beginnen. Die Kreditaufnahme wäre auf ein Viertel der Summe des Vorjahres limitiert.
Die Stadt wird aber auf jeden Fall mit der Finanzaufsicht in Düsseldorf verhandeln, zumindest dort in Bausubstanz (auch von Straßen) investieren zu dürfen, wo ein Aufschub die Schäden noch größer werden ließe. Eine entsprechende Prioritätenliste aus dem Tiefbauamt ist dem Vernehmen nach erarbeitet, aber noch nicht öffentlich.