Oberhausen/Mülheim/Essen. .

Seit 27 Jahren öffnet sich der Vorhang für die Kinderfilmtage im Ruhrgebiet. Am 3. Oktober startet die nächste Ausgabe der gemeinsamen Veranstaltung von Kinos in Essen, Mülheim und Oberhausen.

Ein guter Kinderfilm, sagt Petra Rockenfeller, „der muss einen im Herzen berühren“. Die Lichtburg-Chefin muss es wissen. Viele kleine Kunden hat sie schon begrüßen dürfen; gerne sitzt sie mittendrin, wenn diese gebannt auf die Leinwand starren. Und: Seit 24 Jahren schon ist sie dabei, wenn der Vorhang sich öffnet für die Kinderfilmtage im Ruhrgebiet. Am 3. Oktober startet die nunmehr 27. Ausgabe der gemeinsamen Veranstaltung von Kinos in Essen, Mülheim und Oberhausen.

Insgesamt 16 Filme werden in den teilnehmenden Lichtspielhäusern gezeigt. Höhepunkt ist die Verleihung von zwei Preisen: Der EMO würdigt die beste schauspielerische Leistung eines Kindes in einem in Deutschland produzierten oder mitproduzierten Film. Mit dem EMMI wird der beste deutsche Film prämiert. Das Besondere: Während in der EMO-Jury Erwachsene sitzen, besteht die EMMI-Jury aus sieben Kindern zwischen acht und zwölf Jahren.

Helden, die berühren

Gucken Kinder anders Kino? „Nein“, sagt Petra Rockenfeller. Denn genauso wie Erwachsene wollten auch die kleinen Zuschauer eine Geschichte, die berührt und nachvollziehbar ist und einen Helden, mit dem sie sich identifizieren können. Dennoch bleibe immer wieder spannend, für welchen Film die Kinder-Jury sich entscheidet. „Manchmal hat uns das Ergebnis überrascht“, sagt Rockenfeller, „aber enttäuscht waren wir nie. Weil die Begründungen immer überzeugend waren.“

Eröffnet werden die Filmtage, die einst als Kinderfilmfestival starteten, in der Oberhausener Lichtburg mit einem Animationsfilm von 2001: „Der kleine Eisbär“. Als „große Verbeugung vor der Kinderfilmarbeit in NRW“ sei diese Auswahl getroffen worden. Das einstige Filmbüro NRW, heute Filmstiftung des Landes, habe sich schon immer engagiert für qualitativ hochwertige Produktionen für Kleine.

Es geht um gute Geschichten

45 Prozent seines Jahresumsatzes macht die Lichtburg mit der Sparte „Family-Entertainment“, dazu gehören Filmklassiker ebenso wie neueste Animationsfilme und 3-D-Produktionen. Dabei habe sich im Laufe der Jahre nicht sehr viel geändert, sagt die Kinochefin, die einst hier als Platzanweiserin und Kassiererin angefangen hat. Eine gute Geschichte sei immer noch eine gute Geschichte.

Deshalb würden auch legendäre Filmfiguren wie Pippi Langstrumpf auch heute noch die Kleinen faszinieren. „Was sich geändert hat“, sagt Petra Rockenfeller, „das ist die Schnelligkeit. Früher wurde langsamer erzählt.“ Doch findet sie nichts Schlechtes dabei, entspreche dies doch einfach nur der schnelleren Medienwelt um uns herum. Und im Endeffekt zähle ohnehin nur eines im Kino: „das Gemeinschaftserlebnis“. Und das sei geblieben.