Mülheim.

Der Autohändler Ramazan Suna ist Mülheims Unternehmer des Jahres. Von einem „Beispiel einer gelungenen Migration“, spricht der Mülheimer Unternehmer Treff (MHUT) - auch weil Suna soziale Verantwortung wahrnehme.

Mülheim hat einen neuen „Unternehmer des Jahres“. Diesmal geht der Titel an Ramazan Suna, besser gesagt: an ihn und seine Familie. Der gebürtige Türke, der bald 58 wird, führt das „Caravan Center Suna“ in Dümpten, handelt mit gebrauchten Wohnmobilen, europaweit. Die Firma gibt fünf Menschen Arbeit, darunter sind auch die beiden Söhne Yusuf (32) und Murat (22) sowie ein Schwiegersohn. „Vater ist morgens immer der Erste in der Firma“, sagt Murat Suna, „und abends der Letzte.“

Der Mülheimer Unternehmer Treff (MHUT) hat den Unermüdlichen nun ausgezeichnet, auch, weil er soziale Verantwortung wahrnehme. So hob die MHUT-Vorsitzende Brigitte Jungbluth beim Festakt u.a. hervor, dass Suna Kulturvereine unterstütze. Wie der zurückhaltend auftretende Mann im Gespräch berichtet, engagiert er sich besonders gerne für Kinder und Jugendliche. Möglich, dass er einspringt, wenn ein Satz Fußballtrikots fehlt. Dass dies nicht nur für türkische Teams gelte, ist ihm wichtig.

In den 60er Jahren nach Deutschland gekommen

„Beispiel einer gelungenen Migration“, nennt der MHUT Sunas Lebenslauf: Mit dem Preis möchte man ein Zeichen setzen. Ramazan Suna wurde im Winter 1953 in der zentralanatolischen Großstadt Konya geboren. Hier hat die Familie bis heute Verwandtschaft und inzwischen ein eigenes (vermietetes) Haus. Ramazan Suna ging in der Türkei neun Jahre lang zur Schule und folgte Ende der 60er Jahre seinem älteren Bruder, der in Deutschland Arbeit suchte, Arbeit fand. Zunächst in Heppenheim, später in Mülheim, wo größere Firmen eine solidere Zukunft versprachen.

1979 fing der junge Mann als Schichtarbeiter bei den Mannesmann-Röhrenwerken an. Vier Kinder haben er und seine Frau, alle kennen den Vater vor allem: arbeitend. Frühmorgens vor, spätabends nach dem Job hatte er begonnen, mit Autos zu handeln, Kleinanzeigen abzuarbeiten.

Wie Vater und Söhne übereinstimmend erzählen, gab 1988 der Hauptgewinn in einer Fernsehsendung den Ausschlag zur Existenzgründung. Suna gewann einen Ford Escort im Wert von 28000 Mark: „Das war für mich damals viel Geld“ – der Grundstock für die eigene Firma, die 1991 gegründet wurde, zunächst allein für den Handel mit Pkw. Seit 1999 kamen Wohnmobile hinzu, und 2006 zog der Familienbetrieb um an die Schultenhofstraße. Erste Wahl wäre Mülheims Caravan-Meile, die Kölner Straße, gewesen. Doch dort, so Sohn Yusuf, kam man nicht unter.

Geschäftserweiterung geplant

Offenbar funktioniert es auch hier. Neben dem Häuschen, das als Firmenzentrale dient, ragt das Gerippe einer neuen Halle in den Himmel: Hier werden, sobald die Temperaturen wieder steigen, 700 qm überdacht, für Verkauf, Werkstatt, Aufbereitung. Die Sunas erwägen, im nächsten Jahr auch Neufahrzeuge anzubieten.

In seiner Dankesrede vor dem Mülheimer Unternehmer Treff sagte Ramazan Suna, seine Auszeichnung als türkischer Unternehmer solle auch andere Migranten zum Schritt in die Selbstständigkeit ermutigen. Er versprach: „Gemeinsam als Familie wollen wir uns weiterhin in unsere Wahlheimat einbringen, als verlässliche Steuerzahler und Investoren.“ Seinen Ruhestand, sollte dieser je eintreten, in der Türkei zu verleben, schließt der zweifache Großvater aus: „Das ist vorbei.“