Mülheim/Duisburg/Oberhausen. .
Mit drei Ehrenringen auf einmal wurde Jacques Marx ausgezeichnet, der langjährige Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde: Duisburg wie Mülheim wie Oberhausen dankten ihm – auch – für seine „hartnäckige Sturheit“.
So formulierte es Oberbürgermeisterin Dagmar Mühlenfeld, der auf Schloß Broich die Rolle der Gastgeberin und Laudatorin zukam. Sie sprach auch im Namen ihrer Amtskollegen aus den Nachbarstädten. Die Mehrfach-Ehrung des 74-Jährigen ergab sich aus einer gemeinsamen Initiative aller drei OB, nachdem zu Jahresbeginn bekannt geworden war, dass Marx kein weiteres Mal für den Gemeindevorsitz kandidieren würde. Nach nahezu 38 Jahren.
Alle drei Stadträte stimmten zu, so dass am Mittwoch der offizielle Festakt folgte. Denn, so Mühlenfeld, Marx’ Verdienste um die Jüdische Gemeinde „und die Integration jüdischen Lebens in den Alltag unserer Städte sind so unbestritten wie großartig“.
Als Jacques Marx, damals ein junger Apotheker, die Leitung der Gemeinde übernahm, zählte sie gerade mal 160 Mitglieder. Heutzutage sind es rund 2800 Menschen, vor allem durch Zuzug von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion. Ihnen mit dem 1999 eröffneten Gemeindezentrum in Duisburg eine neue Heimat zu geben, war wohl der größte Kraftakt von Marx, der ihn und andere lange Zeit in Atem hielt.
Hinzu kam, erst 2009, die Eröffnung des Jüdischen Kindergartens, den Marx als „wichtigen Grundstein unserer Gemeinde“ vorantrieb. Die Tagesstätte, die derzeit 33 Kinder betreut, soll auch von den jüngsten Auszeichnungen profitieren. Denn anstatt sich drei echte Ehrenringe mit den jeweiligen Stadtwappen anfertigen zu lassen, bat Marx um eine Spende für den Kindergarten und wird nun dreimal tausend Euro erhalten. Für das Geld möchte er Musikinstrumente anschaffen.
Was sein Lebenswerk anbelangt, so stapelt der jetzige Ehrenvorsitzende der Jüdischen Gemeinde nicht tief. „Ich habe in allen drei Städten viel für die Leute erreicht“, erklärt er selbstbewusst, „weil ich nie etwas Falsches gesagt oder verlangt habe.“ Zur Feierstunde begleiteten ihn Ehefrau, Sohn, Tochter und Enkelkinder: „Die Ehrung“, sagt der inzwischen vierfache Opa, „geht auch an meine Familie.“