Mülheim. .
Der Maulwurf lebt! Nicht nur deshalb hatten alle, die René Mariks Show in der Stadthalle sahen, Grund zur Freude. Seine Sketche mit dem nuschelnden Maulwurf wurden im Internetportal Youtube millionenfach angesehen.
Der Maulwurf lebt! Nicht nur deshalb hatten alle, die René Mariks Show in der Stadthalle sahen, Grund zur Freude. Weitreichende Bekanntheit erlangte der ausgebildete Puppenspieler René Marik nämlich auf ungewöhnlichem Weg: Seine Sketche mit dem nuschelnden Maulwurf wurden im Internetportal Youtube millionenfach angesehen. Aus Liebeskummer hatte der allseits beliebte kleine Tollpatsch aber dort kürzlich einen dramatischen Freitod gewählt, und so mancher seiner Anhänger hatte schon befürchtet, ihm in Mariks Live-Programm am Freitag nicht mehr zu begegnen. Aber keine Sorge: Er hat es überstanden!
Es war erstaunlich, wie der Entertainer mit simpelsten Mitteln und seinen Figuren, Maulwurf, Frosch Falkenhorst oder Eisbär Kalle, die Zuschauer zu Begeisterungsstürmen antreiben konnte. Wenn sich der kleine Maulwurf vor Liebe zu Barbie („Babee”) verzehrte, ging ein ganz ernst gemeintes, mitfühlendes Seufzen durchs Publikum. Die fast dreistündige Show verging wie im Flug.
Kinderkram
Wer bei Puppen jedoch an Kinderkram denkt, Obacht: Mariks Humor übertritt manches Mal die Grenze zum rabenschwarzen Sarkasmus. Für erwachsene Zuschauer ist das aber ein Heidenspaß. Die „Lappen”, zwei sprechende Putzlumpen, beispielsweise, kommentierten äußerst bissig die Geschehnisse des 11. September oder den Faschismus.
Einen Streich spielte Marik kurzzeitig die Technik: Da die kleinen Figuren auch in den hintersten Reihen der ausverkauften Stadthalle gesehen werden sollten, wurden sie auf eine Videoleinwand übertragen. Plötzlich fiel jedoch die Kamera aus. Marik blieb locker, und das Problem konnte rasch behoben werden.
Seltsam verhielt sich auch das Publikum: Während es die Puppensketche frenetisch bejubelte, reagierte es eher kritisch, wenn René Marik zwischendurch selbst auf die Bühne trat und durchaus gekonnt ein Lied zum Besten gab, mit Unterstützung seines „Tastateurs” Professor Inge. Es war spürbar, dass der Künstler leicht verärgert war, als Zugabe bot er ironisch „etwas Strafjazz” an. Doch dann gab es doch noch den Maulwurf-Klassiker „Rapante, Rapante”. Und die Fans waren glücklich.